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Unser lieben Frauen Münster.

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den Abzeichen seines Berufes darstellt. Auch die drei Pfleger des
Münsterbaues waren dort in ähnlicher Weise verewigt. Von diesen
Bildwerken befindet sich das erste jetzt in der Münsterbauhütte, die
anderen in der ehemaligen St. Michaelskapelle des Westthurmes.

Karl Schäfer, welchem das Verdienst zukommt, auf Grund
archivalischer Studien unseren Hans Böringer als den Schöpfer dieses
Werkes nachgewiesen zu haben*), denkt sich den Lettner in seiner
alten Gestalt versehen mit einer, hinter der mittleren der fünf Arkaden
emporführenden Wendeltreppe**). Diese brach dann ein späterer Meister,
Jacob Altermadt, im Jahre 1668 ab, um sie auf die eine Seite zu setzen,
während er für die andere eine neue schuf. Der ganze Lettner erstreckte
sich über die beiden Vierungspfeiler beträchtlich hinaus. Dort, wo er
überragte, und in der Mitte vor der Wendeltreppe befand sich je
ein Altar.

Eine kleinere Arbeit Böringer's ist die Brüstung vor der Oeffnung
der St. Michaelskapelle; sie trägt seinen Meisterschild mit der Jahreszahl
1577. An der Südseite des romanischen Ouerschiffes ist vor
der sogen. Segenthüre, dem Portal »darunter man die Kinder (und die
Wöchnerinnen) einsegnet«, eine Vorhalle errichtet, welche zwar weit
geringere Bedeutung besitzt, als die Werke Böringer's, aber immerhin
Beachtung verdient. Geiges schliesst aus den an der Ostseite befindlichen
Buchstaben M. G . W . D . B . und aus einem redenden Wappen
mit beigefügter Jahreszahl, dass sie 1620 durch Michael Glück
erbaut worden ist. Sie besteht aus drei Jochen, welche gegenwärtig
mit Kreuzgewölben abgeschlossen sind, während früher, wie noch aus
den Rippenanfängern ersichtlich ist, Netzgewölbe eingespannt waren.
Das Bestreben, in den architectonischen Einzelheiten an den Lettner
sich anzulehnen, tritt überall deutlich hervor. So sind es auch hier
korinthische Säulen mit reichem Zierrath im Geschmacke der Renaissance,
welche das Hauptgesims tragen und die Gallerie mit ihren feinen
Maaswerkfüllungen hat ebenfalls wohl in dem Böringer'schen Werke
ihr Vorbild. Auf der Süd- und Westseite zeigen die Postamente der
Brüstung die Wappen der Münsterpfleger und die Anfangsbuchstaben
ihrer Namen.

Wiederholt ist die Meinung ausgesprochen worden, dass diese
Vorhalle als störende Zuthat zu beseitigen sei, allein bei sorgfältiger
Ueberlegung wird man sich sagen, dass das Gesammtbild dadurch nur

•) Zeitschr. f. d. Geschichte des Olierrheins, N. F., Bd. 9, S. 681 ff.
**) Es Bei hier darauf hingewiesen, dass sich ein Theil der Küringer'schen Treppe mit ihrem
reichen gothischen Maasswerkgelander jetzt im Besitze des Herrn Glasmalers Merzweiler befindet.


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