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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0349
Unser lieben Frauen Münster.

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beiden Seiten die Heiligen Jakobus und Andreas. Nach der auf der
Predella befindlichen Inschrift ist das Werk im Jahre 1615 entstanden.

In der ersten Kaiserkapelle haben beträchtliche Reste eines grossen
Flügelaltares, der vormals in der Snewl in-Kapelle stand, Unterkunft
gefunden. Die schön modellirte Schnitzarbeit, welche früher den Mittelschrein
füllte, jetzt aber, aus dem Ganzen losgelöst, in der Domcustodie
aufbewahrt wird, zeigt Maria mit dem Kinde auf der Flucht nach
Aegypten rastend, ihr zur Seite den schlummernden Josef, zu ihren
Füssen einen Hasen. Diese theilweise beschädigte Sculptur besitzt noch
ihre ursprüngliche Bemalung. An demselben Orte befinden sich die
beiden äusseren Flügel, auf denen die Verkündigung dargestellt ist.
Die in den ziemlich
unbedeu-
tendenRahmen
des Altars in
der Kapelle eingefügten
Bilder

zeigen die
Taufe Christi
und Johannes
auf Patmos.
Den ganzen
Altar hat der
Ritter Johannes
Snewlin durch
Hans Baidung

herstellen
lassen.

Wenn es
stets zu beklagen
bleibt,
dass diese hervorragende
Schöpfung
noch nicht wieder
in ihrer früheren
Gestalt

zusammengefügt
ist, so
dürfen wir uns
doch rühmen,
hier in unversehrter
Schönheit
dasjenige
Werk zu besitzen
, welches sicherlich den Höhepunkt in dem gesammten künstlerischen
Schaffen des grossen Meisters bezeichnet. Die engen Beziehungen,
in denen Hans Baidung zu Freiburg gestanden hat, mögen es 1 echtfertigen
, dass wir hier einige kurze Bemerkungen über seinen Lebensgang
und sein Schaffen einflechten. Das Geschlecht der Baidung stammt aus
Schwäbisch-Gmünd, dieser alten Künstlerheimath; der Meister selbst aber
ist zu Weyersheim am Thurm bei Strassburg im Jahre 1476 geboren.
Nachweislich war er im Jahre 1509 in der Hauptstadt des Elsasses
ansässig. Die Studien seiner Wanderjahre, die ihn auch in das
Heimathland der Kunst führten, sind selbstverständlich auf seine
Richtung nicht ohne Einfluss geblieben. Hat er aber von den Italienern
und vielleicht sogar von der Antike gelernt, so sind doch die grossen

Schnitzarbeit vom Snewlin-Altar.


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