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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0356
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Unser lieben Frauen Münster.

hl. Martinus mit der Stadt Amiens im Hintergrunde darstellte. Im
äusseren Bogenfelde des nördlichen romanischen Portals erblickt man
ein von Maler Luz im Jahre 1868 ziemlich stark erneuertes Gemälde:
zwischen Johannes und einem Bischof thront Maria mit dem Kinde,
unten knieen Stifter und Stifterin mit ihren Wappen. Auch am Südportal
des Querhauses treten Reste von Bemalung zu Tage.

Das grosse Freskobild an der Stirnwand der Vierung wurde im
Jahre 1877 von Ludwig Seitz ausgeführt. Es stellt die Krönung Mariä
dar und als Zeugen der Handlung einerseits den Bischof Konrad und
Markgraf Bernhard von Baden, andererseits die Stadtpatrone Lambertus
und Alexander. An der gleichen Stelle befand sich früher eine ähnliche
Darstellung, von der noch Spuren aufgedeckt worden sind. Das
Seitz'sche Gemälde ist an und für sich eine hohe künstlerische Leistung,
passt aber nach Stil und Colorit nicht in seine architectonische Umgebung.

Ein Staffeleibild von grösstem Kunstwerthe wird in der Sakristei
aufbewahrt. Es stellt Christus als Schmerzensmann dar, wie er, auf
dem Rande des Grabes sitzend zwischen Maria und Johannes blutüberströmt
seine Wunden zeigt. Die Gestalt und das Antlitz des
Heilandes sind tief ergreifend. Erschütternd wirkt auch der Ausdruck
mitfühlenden Schmerzes in den Gesichtern der Mutter und des Lieblingsjüngers
. Die landschaftliche Staffage ist von grossem Reize, eine ächt
deutsche Wald- und Gebirgsgegend. Der Schöpfer dieses hervorragenden
Kunstwerkes, das die liebevollste Sorgfalt in der Ausführung
zeigt, ist unbekannt, doch sprechen gewichtige Gründe dafür, dass der
ältere Lukas Cranach (1472—1553) der Urheber sei. Leider gestattet der
Raum hier keine eingehendere Würdigung; es sei darum nur hervorgehoben
, dass die Landschaft geradezu täuschend an diejenige in der
Münchener Flucht nach Aegypten *) erinnert. Das Ecce homo-Bild selbst
zeigt ebenfalls die grösste Aehnlichkeit mit verwandten Darstellungen
bei Cranach, so mit dem Christus der Sterbescene im Museum zu
Leipzig. Dasselbe gilt von den kleinen Engelsköpfchen, die aus den
Wolken hervorschauen. Das werthvolle Bild ist, wie eine Inschrift auf
dem Sockel des Grabes angibt, im Jahre 1724 restaurirt worden, doch
hat unter der ungeschickten Uebermalung nur das blaue Gewand der
Mutter Gottes stärker gelitten. Zuletzt gehörte es dem Professor Hirscher.

Nächst Strassburg besitzt Freiburg in seinen Fenstern eine der
umfangreichsten Sammlungen von verhältnissmässig gut erhaltenen
alten Glasmalereien, welche über die Pflege dieses Kunstzweiges im

*) Vgl. Janitschek, Geschichte der deutschen Malerei, s. 4QO.


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