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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0364
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Unser lieben Frauen Münster.

Bedauern erkennen, einen wie grossen Schatz an kostbaren Kirchen-
geräthen das Münster ehemals besessen hat und wie Vieles davon im
Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Ueber den Verbleib der Gegenstände
wissen wir nur wenig, so z. B., dass Kaiser Joseph II. zahlreiche
Paramente und Geräthe theils verkaufen, theils zur Ausstattung neu
errichteter Pfarreien verwenden liess. Trotz aller Verluste bewahrt aber
die über der Sakristei gelegene, von der südlichen Querhausempore
zugängliche Schatzkammer noch immer eine ansehnliche Menge werthvoller
und zum Theil ganz ausgezeichneter Kunstgegenstände. Die zum
täglichen Gebrauche bei den gottesdienstlichen Handlungen bestimmten

Stücke werden in der
Sakristei aufbewahrt,
während das älteste
Werk, ein grosses
romanisches Cruci-
fix, wie bereits erwähnt
wurde, in der Boecklin-
Kapelle des Chores seinen
Platz hat.

Von diesem hervorragenden
Erzeugnisse
mittelalterlicher
Goldschmiedekunst soll
hier zunächst die Rede
sein. Das Kreuz ist
nicht in seiner ursprünglichen
Gestalt auf uns
gekommen, hat vielmehr
zu verschiedenen

Koinantsches Kreuz iu der Bücklins-
KapeHe.

Zeiten Abänderungen
erfahren. In derjetzigen
Zusammensetzung beträgt
die Länge des senkrechten
Balkens 2,50 m,
die des Querbalkens
1,44 m. Der Christuskörper
hat eine Armspannung
von 1,10 und
misst von dem Scheitel
bis zu den Füssen ebensoviel
. Die Figur des
Gekreuzigten ist in
Silber getrieben und
vergoldet. Das Kreuz
selber besteht aus Tannenholz
, das mit Platten
von Silberblech überzogen
ist. Die gerade

ruhige Haltung der Gestalt, welche das Haupt mit den geöffneten Augen
nicht herabneigt, die wagrechte Lage der Arme, das lange, bis über die
Knie herabgleitende Lendentuch und dessen Knotung, sowie die auf einem
Untersatze nebeneinander ruhenden Füsse sind charakteristische Merkmale
der frühromanischen Kunstübung. Die Füsse sind mit vierkantigen
Nägeln angeheftet, während die Wunden der Hände durch Edelsteine
gekennzeichnet sind. An Stelle der Seitenwunde ist ein grosser herzförmiger
Halbedelstein in ä jour-Fassung angebracht und es ist nicht
unmöglich, dass hier früher eine Reliquie eingelassen w ar. Die Enden des
Leu deutliches sind mit neunzehn Edelsteinen und I lall >e< bist« 'inen geziert.
Die Dornenkrone ist eine spätere Zuthat. Aus der Hand desselben Meisters


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