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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0381
Die Pfarrkirche St. Martin.

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die einfachste Bilduno; zurückgeführt. Die Fenster sind zweitheilig und ihr
Maasswerk ist höchst einfach. Die Westfront hat bei der schon erwähnten
Restauration im Anfang des 18. Jahrhunderts durch die Einfügung eines
neuen Portals und durch die vorgestellten plumpen Strebepfeiler ein
verändertes Aussehen erhalten. Der Giebel, der aus dem Loth gewichen
war, wurde vor einigen Jahren aus Stabilitätsrücksichten abgetragen
und mit entprechender Ausgestaltung neu aufgeführt.

Der vornehmste und älteste Theil der Kirche ist der Chor. Er
hat sehr schöne klare, gefällige Verhältnisse und ist von schlanken
Fenstern durchbrochen. Sein ornamentaler Schmuck und die Maasswerke
der Fenster sind schlicht behandelt und die Gewölberippen
einfach profilirt. Die Deckenbildung besteht aus drei oblongen Kreuzgewölben
mit der anschliessenden, tief eingeschnittenen Ueberwölbung
des halben Achtecks. Die übliche horizontale Fenstergurte fehlt. Die
glatten Wände werden nur durch die dreifach gekuppelten Wand-
Zwergdienste belebt.

Die Anlage des Langhauses entspricht vollständig dem Wesen
des Ordens der Franziskaner, welche das Volk in hervorragender
Weise durch das gesprochene Wort belehrten. Ks ist ein schlichter
Predigtraum, welcher aller besonderen Kunstformen entbehrt. Die
überaus freie und weite Halle mit ihren schlanken Rundpfeilern, die
nicht stärker sind als ästhetisch und technisch nothwendig war, und
mit ihren hochaufsteigenden, spitzbogigen Arkadenbögen ist von grossartiger
Wirkung. Die runden Pfeiler zeigen verschiedene Sockelgliederung
. Die Hohlkehlenprofilirung der Scheidebögen schliesst sich
ohne Vermittelung eines Kapitells an die Rundpfeiler an, eine Anordnung,
die sonst nicht der frühen Zeit entspricht. Auffallend ist die unregelmässige
Anlage des nördlichen Seitenschiffes, das sich von West nach
Ost um fast das Doppelte verbreitert, eine Eigenthümlichkeit, die wohl
darauf zurückzuführen ist, dass die Franziskaner während des Baues
die Flucht der Aussenwand zu ändern genöthigt waren, weil die Stadt
ihnen eine weitere Ausdehnung versagte und sie sich, wie oben
erwähnt, verpflichten mussten, keinen neuen Besitz zu erwerben.

Der an der nördlichen Wand sichtbare Mauerabsatz lässt auf das
ursprüngliche Vorhandensein einer Empore schliessen.

Sein Licht empfängt das Schiff durch die zweitheiligen Fensteröffnungen
des Seitenschiffes und durch die Rundfenster im Obergaden.
Die zwei kleinen Spitzbogenöffnungen, welche sich im Innern in der
Mittelschiffwand öffnen und mittelbar ihr Licht empfangen, sind aussen
nicht sichtbar, weil sie vom Dachraum der Seitenschiffe verdeckt werden,


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