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Die alten Friedhöfe.
den »allgemeinen Gottesacker«, also auf den Alten Friedhof übertragen
wurde*). Es wird unten näher zu besprechen sein.
Neben seiner eigentlichen Bestimmung diente der Kirchhof, ähnlich
wie in älterer Zeit das Innere des Münsters selbst, zur Vornahme
öffentlicher Handlungen und Rechtsgeschäfte, insbesondere zur Verkündigung
obrigkeitlicher Verordnungen.
Einen eigenen Gottesacker besass die Lehener Vorstadt rings um
ihre sehr alte
Pfarrkirche St.
Peter, etwa
dort, wo gegenwärtig
die
Eisenbahnüberführung
nach dem Stühlinger
hin ge-
legen ist. Um
diesen Gottesacker
erhob
sich wiederholt
Streit zwischen
der Pfarrgemeinde
und
den Klausnerinnen
, die unmittelbar
beiSt.
Peter ansässig
waren. Aus den
Urkunden, die
wir darüber
habe, wo inzwischen die Klausnerinnen einen Baum- und Rebgarten
angelegt hatten. Wo der neuere Friedhof angelegt war, entzieht sich
unserer Kenntniss. Jedenfalls erfahren wir, dass man schon in so
früher Zeit die Todtenäeker aus der unmittelbaren Nähe der Gotteshäuser
zu verlegen suchte.
Eigene Friedhöfe hatten die Klöster gewöhnlich in dem Ouadrum
und in den Hallen der Kreuzgänge für die Klosterangehörigen und für
solche, die sich durch Schenkung oder Vermächtniss einen Platz
erwarben.
Grabstein des Prc
noch besitzen,
geht hervor,
dass der älteste,
unmittelbar an
die Kirche angrenzende
Friedhof schon
im 15. Jahrhundert
nicht mehr
in Gebrauch
war. Am 21.
Septemberl450
ordnete Erzherzog
Albrecht
vonOesterreich
besondere
Nachgrabungen
an, um
festzustellen,
dass sich dort
überhaupt ;eine
Begräbnisstätte
befunden
*) Chronikblätter der Stadt Kreiburtj, Beilage zum Adressbuch (l8Q7), s. IQ.
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