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Der Baseler Hof.
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III
Eine grosse Inschrifttafel mit umrahmender Cartouche, welche
nach Schluss dieser Bauten angebracht wurde, zählt die stimmberechtigten
Mitglieder des Kapitels (canonici capitulares) auf und fährt dann (natürlich
in lateinischer Sprache), etwa folgendermassen fort: »Dieweil die
Bewohner von Basel den katholischen Glauben aufgegeben haben, ist
das Kapitel des Baseler Domstiftes auf Veranlassung des allerdurch-
lauchtigsten, gütigsten und frömmsten Kaisers Ferdinand unter gnädigem
Schutze hiesiger wohllöblicher Stadt Freiburg im Jahre des Heils 1529 mit
seinem Clerus
hierher übergesiedelt
und hat
endlich diesen
Bau als Hof für
sich und die
Seinigen erstellenlassen
. Im
Jahre des Heils
1596.«
Das Hauptportal
an der
Kaiserstrasse,
das durch die
geringe Stockwerkshöhe
in
den Verhältnissen
gedrückt
erscheint, ist von
ionischen Pilas-
tern eingefasst;
diese werden
stalten der drei Schutzheiligen Basels in Nischen, die mit Pilastern,
Gebälk und reichem Cartouchewerk in sehr vorgeschrittenen Formen der
Renaissance eingefasst sind. Darüber hält ein Engel, gleichfalls in einer
sehr zierlichen Nische, einen Schild mit Widmung, während unter den
Figuren eine Tafel mit Inschrift auf die im Jahre 1590 erfolgte Errichtung
des Epitaphiums durch das Baseler Domkapitel hinweist.
Künstlerisch werthvoll ist das Portal am Treppenthurm im Hofe,
das nach der Inschrift am Sockel des Aufsatzes aus dem Jahre 1588
stammt. Die Thüröffnung ist durch eine schön gezeichnete Archivolte
halbkreisförmig geschlossen und durch toscanische Pilaster eingefasst,
C.,. A,f,,l|W.CS,l|^l.r.
aussen begleitet
von Voluten, die
in Löwentatzen
endigen; die Pilaster
aber tragen
ein glattes
Gebälk, dessen
Aufsatz in der
Mitte einen Wappenschild
mit
dem Baselstab
zeigt, umgeben
von Ranken.
Links vom
Hauptportal ist
zwischen den
Fenstern des
ersten und des
zweiten Stockes
ein Epitaphium
eingeschoben;
es zeigt die Ge-
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