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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0505
Die Bauthätigkeit im 17. und 18. Jahrhundert.

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leute zu Ehrenstetten bei Freiburg im Jahre 1710 geboren. Seine fachliehe
Ausbilduno; genoss er zu Paris, wo er zweifellos die Werke
Francois Boucher's und Meissonier's kennen lernte, sowie in Rom, wo
er bei seinem längeren Aufenthalte offenbar in die Empfindungsweise
des gewaltigen Michelangelo eingedrungen ist. Im 40. Lebensjahre kehrte
er wieder in seine Heimath zurück und liess sich sodann in Freiburg
nieder, von wo aus er eine grosse künstlerische Wirksamkeit entfaltete*).

Wie es in der damaligen Zeit nicht selten der Fall war, beherrschte
Wenzinger die Architectur sowohl als die Plastik und Malerei und
namentlich verstand er es, diese drei Künste geschickt miteinander zu
vereinigen.

Die Reihenfolge seiner Schöpfungen ist uns nicht bekannt, da sie
zum grossen Theile eine Datirung vermissen lassen.

Eine seiner ersten Arbeiten (1750) mag wohl das jetzige von
Gavling'sche Schloss zu Ebnet bei Freiburg gewesen sein. Er leitete
diesen Bau für den damaligen Präsidenten der vorderösterreichischen
Landstände, Freiherr von Sickingen. Das inmitten eines parkartigen
Gartens gelegene behagliche Landhaus ist ganz nach französischem
Geschmacke eingerichtet. Die überlebensgrossen Gartenstandbilder,
allegorische Darstellungen der vier Jahreszeiten, stammen gleichfalls aus
Wenzinger's Hand.

Ein weiteres Werk des Meisters ist sein eigenes Heim an der Nordseite
des Münsterplatzes, das ehemalige Haus »zum schönen Eck«,
welches in einem Häuserverzeichnisse aus dem Jahre 1775 als sein Eigenthum
bezeichnet wird. Es ist ein dreistöckiges Gebäude mit einem
etwas hervortretenden, von verputzten Ouaderlisenen eingefassten Mittelbau
, der von einem Giebel bekrönt wird. Das vorgebaute Portal mit
den über Eck gestellten Dreiviertels-Säulen, welche in toskanischer
Ordnung das Gebälke mit dem verkröpften Gesimse tragen, ist in seinen
Verhältnissen wohlgegliedert und belebt die Front mit glücklicher Wirkung
. Sehr hübsch modellirt ist der unter dem Balkon angebrachte
Träger und elegant in der Zeichnung das schmiedeiserne Geländer.
Die Fensterstürze des zweiten und dritten Stockwerkes im Mittelbau
schmücken vorzügliche Charakterköpfe, in die der Künstler unverkennbar
einen gewissen Porträtausdruck hat legen wollen. Interessant ist das
Treppenhaus mit seinem ovalen Grundriss, gleichsam das Herz des
Baues. Die Treppe läuft in eine Gallerie aus, welche die Verbindung
mit den Wohnräumen des obersten Stockwerkes bewerkstelligt. Im

*) Vgl. Karl Schäfer, Christian Weiiziiiger, Schauinslaml, Jahrlauf ig, Seite 24 ff.


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