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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0506
470 Die Bauthätigkeit im 17. und 18. Jahrhundert.

Spiegel der Treppenhausdecke erblickt man ein in grossen Zügen entworfenes
, jetzt stark verblasstes Gemälde. An dem Abschlussgesimse
sind reizende Putten in schwebender Haltung angebracht.

Man war bisher geneigt, in Wenzinger's Freiburger Werken,
vorab in dem Taufstein, seine bedeutendsten Leistungen zu erblicken,
indessen belehrt uns eine neuerdings erschienene Veröffentlichung*)
über die Kathedrale zu St. Gallen eines andern. Dieses hervorragende
kirchliche Denkmal aus dem vorigen Jahrhundert hat von
unserem Meister sehr umfangreiche Werke der Plastik und der
Malerei aufzuweisen, die, soweit bis jetzt bekannt, offenbar den Höhepunkt
seiner künstlerischen Thätigkeit darstellen. Jene Werke lassen
Wenzinger im Lichte eines wahrhaft genialen Meisters erscheinen, der

Wenzinger
(1757—1761)
mit Bildhauerund
Stucka-
teur-Arbeiten
und mit siebenzehn
grossen
Fresken. Besonders
schön
sind dort die
reizend bewegten
Kindergestalten
und die
lieblichen

P2ngelsköpfe, die unwillkürlich an die des Freiburger Taufsteins erinnern.

Ueberraschend ist sodann die Formenpracht der decorativen Details,
die ebenso maassvoll als vornehm in ihrer Wirkung sind. Die Reliefs
mit Scenen aus dem Leben des hl. Gallus erklärt Fäh für Perlen
plastischer Kunst. Geradezu bewunderungswerth ist die Gewandtheit,
mit welcher der Meister verstand, die Architectur mit der Plastik zu verbinden
. — Für seine Thätigkeit in St. Gallen ist ihm, nebenbei gesagt,
die Summe von 52,000 Gulden bezahlt worden.

Es ist nicht unmöglich, dass der Beweis, welchen Wenzinger von
seiner hohen künstlerischen Begabung in St. Gallen geliefert hatte, ihm
auch Auftrage von anderen Stiftern und Klöstern verschafft hat, allein wir
wollen es nur als eine Vermuthung bezeichnen, dass auch die Kuppel-

*) Vgl. Adolf Käh, Die Kathedrale in St. Gallen (M. Kreutunann, Zürich u. J.).

mit seltener
Kühnheit und
Selbstständigkeit
die Formen

des Rococo

beherrschte.
Die durch den

Baumeister
Thum von Konstanz
erbauten

Schiffe der
Stiftskirche zu
St. Gallen

schmückte

-i-i 1 1 i t i

Grundriss zu dem Hanse »zum schönen Eck i
(Die Gesannutansicht vgl. S. 104.)


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