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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0569
Mittel- und Volksschulen.

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übernehmen und zugleich das Gymnasium einer Reform zu unterziehen.
Bis dahin waren der Particularschule, die immer noch fortbestand, die
sogenannten Rudimente, ein Bestandtheil des Gymnasialunterrichts, zugewiesen
. Dieses Verhältniss hörte nun auf, indem die Jesuiten diese Lehrgegenstände
dem Universitätsunterricht beifügten und so ein Gymnasium
academicum mit sechs Klassen gründeten. Die Particularschule wurde
dadurch zu einer selbstständigen Mittelschule, die ihre Zöglinge in die
philosophische Facultät entliess, eine Vorbereitungsanstalt für das
Jesuitengymnasium. Als im Jahre 1773 der Jesuitenorden aufgehoben
wurde, befahl die Kaiserin Maria Theresia, dass die Lehrämter fortan
mit Weltgeistlichen und ausser diesen mit Männern, welche dem geist-
liehen Stande nicht angehörten, besetzt werden sollten.

Nicht lange nachher wurde eine neue, den Verhältnissen der Zeit,
den Fortschritten der Wissenschaft, insbesondere den Bestrebungen auf
dem Gebiete der deutschen Literatur Rechnung tragende Schulordnung
eingeführt. In Folge dessen nahm das Gymnasium einen neuen
Aufschwung.

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens waren die Stiftungsgüter
des Gymnasiums im Flsass von der französischen Regierung in Besitz
genommen worden. Maria Theresia erwarb sie zurück, sie wurden
jedoch nicht zur Gründung eines selbstständigen Gymnasiums verwendet
, sondern der Universität einverleibt. Dagegen übernahm die
Hochschule die Verpflichtung, für den Fortbestand des Gymnasiums
Sorge zu tragen. Im Jahre 1791 wurde das Gymnasium aus seinen
seitherigen Räumlichkeiten, dem heutigen Bibliothekgebäude, nach dem
nördlich der Jesuitenkirche in der Brunnenstrasse gelegenen Seitenflügel
des jetzigen Universitätsgebäudes verlegt, die neuen Schulzimmer
und der besondere Eingang von der Brunnenstrasse aus wurden mit
einem Aufwand von 1000 fl. hergestellt.

Eine schwere Schädigung erlitt das Gymnasium durch die französische
Revolution, denn seine im Elsass gelegenen Stiftungsgüter
gingen damals für immer verloren. Eingreifend war auch die Veränderung
, die im Jahre 1792 eintrat, als auf einmal sämmtliche Lehrer
des Gymnasiums, weil sie der Neuerung verdächtig schienen, durch ein
kaiserliches Hofdecret ihrer Stellen enthoben wurden. Zugleich erhielten
die Benediktinerabteien des Breisgaues den Auftrag, die Unterhaltung
des Gymnasiums auf ihre Kosten zu übernehmen und die Lehrerstellcn
mit Ordensgeistlichen aus ihrer Mitte zu besi tzen. In den Händen der
Benediktiner blieb dann die Anstalt bis zum Jahre 1807, in welchem
sämmtliche Klöster durch den Grossherzog Karl Friedrich aufgehoben

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