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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0608
5ÜS

Die Kreispflege-Anstalt.

ihrer äusseren Erscheinung möglichst schmucklos auf und auch in der
Einrichtung soll alles Ueberrlüssige streng vermieden werden.

Die hiesige neu gebaute Anstalt liegt in Mitte eines Areals von
5 Hectaren in etwas erhöhter Lage auf bestem Baugrunde, mit stets
reiner und guter Luft und genügendem Wasser.

Sie besitzt eine durch alle Wohnräume durchgeführte Ventilation
mit einer Centraidampfheizung, durch welche nicht nur die Erwärmung
der zerstreut liegenden Gebäude im Winter ermöglicht, sondern auch
Kochen, Waschen u. s. w. bewerkstelligt wird.

Die Bauten sind derart angeordnet, dass in der Mitte das Wirtschaftsgebäude
mit Küche und Waschküche steht, um welche dann
die vier Wohngebäude, südlich für Männer und nördlich für Frauen,
in offenem Viereck mit zwischen liegenden Gärten angebracht sind.
Die Höfe sind durch gedeckte Wandelgänge oder Spazierhallen nach
aussen abgeschlossen. Das übrige Gelände wird zum Gemüsebau
benützt und liefert nicht nur den ganzen Bedarf für die eigene Küche,
sondern erbringt durch Verkauf auch noch einen Erlös von jährlich
3—4000 Mk.

Die vier Wohn- oder Flügelbauten sind dreistöckig, je 35 m lang
mit der Längsachse von Süd nach Nord, mit einem Tag-Speise- oder
Arbeitssaal in der Mitte. Daran stossen zwei grosse Schlafsäle für
20—25 Betten mit einem Durchschnitts-Luftraum von 12—15 cbm für
den Kopf; dieses sogenannte Pavillonsystem hat sich gegenüber dem
alten Corridorsystem aufs Beste bewährt. Für Kranke ist im dritten
Stock eines jeden Baues eine nach Süden gelegene Abtheilung mit
kleineren Zimmern vorgesehen.

Für Unreinliche, Blöde und Unruhige sind im Anschluss an die
unteren Stockwerke abgesonderte Lufthöfe angebracht. In den Unterstöcken
(Souterrain) der Männerbauten sind grosse heizbare Räume
für Handwerker: Schreiner, Glaser, Schuster, Korbmacher, sowie Platz
zum Dütenmachen, Kaffee verlesen etc. geschaffen.

Unter den Frauenbauten befinden sich die Keller für Wein,
Gemüse, Kartoffeln, Obst u. s. w. Auf der Westseite der Anstalt
befindet sich ein kleiner Oeconomiehof mit Stallungen für Schweine
zur Verwerthung der Küchenabfälle, ferner für Hühner, Gänse und
Kaninchen.

In östlicher Richtung ist beabsichtigt, später vor und zwischen
die Iiciden vorderen Bauten ein besonderes Aufnahms- und Verwaltungsgebäude
mit einem grösseren Kirchen- oder Versammlungssaal zu
erstellen.


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