Freiburger historische Bestände - digital

Atelier Professor F. Geiges

Wenn Freiburg sich rühmen darf, schon vor Jahrzehnten als eine
der ersten Städte in Deutschland die kirchliche Glasmalerei wieder zu
Ansehen gebracht zu haben, so zählen wir in der Gegenwart einen
Meister zu den Unseren, der fast auf allen Gebieten der bildenden Kunst,
erfüllt von seltenem Verständnisse für den Geist des Mittelalters, eine
überaus fruchtbare Thätigkeit entfaltet.

Fritz Geiges, seit 1897 durch den Professortitel ausgezeichnet,
hat seine künstlerische Vorbildung auf den Academien zu Stuttgart und
München empfangen. Neben illustrativen Arbeiten beschäftigte ihn
dann zunächst die monumentale Malerei. So führte er die Facadi n
der Rathhäuser zu Rottweil und zu Freiburg, sowie des Basler Hofes
in unserer Stadt aus, ferner die Innendecoration des Domes zu Eichstätt
, der Kirchen St. Quintin in Mainz, St. Martin in Freiburg*) u. A. m.
Die grosszügige Art seiner Facadenmalerei offenbart sich selbst in
kleineren Ausführungen, so in der Aussendecoration des »Meyerhofs« an
der Salzstrasse zu Freiburg. Nach seinen Entwürfen und Cartons entstanden
die Chormosaiken im Münster zu Bonn und nach dem Ableben
August von Essenwein's wurde er auch mit derWeiterführung des figuralen
Bodenbelages im Dome zu Köln betraut. Demjenigen Kunstzweige, den
er jetzt vor Allem pflegt, der Glasmalerei, hat er sich erst vor etwa einem
Jahrzehnt zugewandt, nachdem er schon vorher Entwürfe für andere
Glasmaler gefertigt hatte. Welche Anerkennung seiner Thätigkeit

*) Die Fresken von St. Martin und die ganze Wirksamkeit des Künstlers bis 1887 würdigt
Fr. Schneider, Zeitschrift für bildende Kunst, Bd. 22, S. 208fr.