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FESSLER.
FESSLER. %iz
streben, sich Wirksamkeit
zu verschaffen, und auf das
[Lebendigste der Neid ge-
fen dieses Bestreben , —>
er Neid; der, nach seiner
N atur, fast immer ungerecht
ist,* da hei dem Bestreben
nach Wirksamkeit Alles
darauf ankömmt, zu welchem
Zwecke, durch welche
Mittel, in welchen
Glänzen dieses Bestreben
stattfindet u. gehalten wird,
und ob es auf Unterdrük-
Jimg der Talente Anderer
feht.. Mit dem Vorwurfe:
Heser oder Jener will regieren
, ist noch Nichts gesagt
; es fragt sich erst: ist
es für das Ganze üb er wie-
fend gut oder schädlich,
afs Dieser oder Jener regiere
? da stets Menschen
in Staatsverhältnissen regieren
müssen und werden.
.—• In einer geheimen Verbindung
, die auf Bruderliebe
gegründet seyn soll,
gewinnen aber die gedachten
Vorwürfe einen weit
fehässigern Anschein, sind
er Hauptabsicht höchst
nachtheilig. u
„DasBestrehen nach pe-
cuniären Vortheilen, der
Argwohn defsfalls, ist eine
andere Quelle des Hasses
und des Neides. Es werden
sich wenige Logen finden
, wo nicht durch unerlaubte
Mittel einmal die
Gassen litten. Die Bewilligung
eines Geschenks von
300 Thalern an Herrn Fefs-
ler, wegen seiner Umarbeitung
der Grade, durch
den obem Grad, wurde ge~
wifs eine Veranlassung
mehrere Mitglieder gegen
ihn einzunehmen. — Der
Regel nach, ist freilich ein
Arbeiter seines Lohnes
werth. In einer Ordens-
verbindung kann aber eine
jede Vergütung für freiwillig
übernommene Arbeiten
leicht in einem nachtheiligen
Lichte dargestellt werden
. — Wir hätten sehr
gewünscht, dafs HerrFefs-»
ler schon damals, wie er
diese Bewilligung annahm,
in der Lage gewesen wäre,
wie späterhin, wo er alle
weitere Vergütung nach
dem eingetretenen völligen
Bruche mit der Loge aus-
schlug."
,,Das Resultat unsrer
zweiten Bemerkung ist dieses
: Wer tiefer einblickt,
sich nicht durch Floskeln,
durch Aufwallungen des
Augenblicks, blenden läfst,
wird nur zu oft den Tempel
derJEris da gewahr werden
, wo er den Namen des
Tempels der'Eintracht fühlt.
Wie verderblich sind aber
nicht, besonders in unsern
Zeiten, alle der Menschheit
nicht notwendige
oder zum Staatszwecke ge~
hörige Bande, die »war
scheinbar die Menschen
vereinigen, sie aber wirk««
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