Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-1
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (A bis G)
Seite: 382
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382 GEISTERSEHEREI

GEISTERSEHEREI.

*

das Ende der griecIiisclxenYollvS-
xeligion auch werde das Ende
der Magie seyn. Das Christen^
tlium verwarf die Magie: allein
, die Christen hörten darum
nicht auf, die Magie für eine
Wissenschaft zu halten; denn
es verwarf sie aus Gründen, bei
denen sie noch immer bestehen
konnte. So ergieng es ihr in der
christlichen B.eiigion; und ebenso
war es ihr in der Jüdischen
ergangen. Ehe die christliche
Religion die philosophische
Magie verdammte, war sie bereits
lange in den Schriften des
Alten Testaments verdammt
worden: allein, ebenfalls nicht
als ein Aberglaube, dessen sich
die gesunde Vernunft zu schämen
hat, sondern als eine Huldigung
fremder Götter und als
ein Eingriff in die Rechte des
wahren Gottes, als eine Empörung
gegen den Gott, dem die
jüdische Nation gehuldigt hatte
. Die luden' scheinen auch,
den Weisen fremder Nationen
die Gabe übernatürlicher Wir-.
kungen nie abgesprochen zu haben
; sie erklärten sie blofs für
ungeschickter, als ihre eigenen
Weisen, und ihre Götter für
ohnmächtiger, als den lehovah.
Die Geschichte Josephs, Moses
und Danielas scheinen, Das un-
widersprechlich darzuthun. "

„Über die Natur dieser fremden
Götter scheinen ferner die
jüdischen Weisen lange Zeit
leine eigne Theorie gehabt zu
haben, Erst nachdem sie mit
der Philosophie anderer Nationen
bekannt wurden, überlie-
fsen sie sich einigen Speculatio-
nen, wozu sie die Grundsätze
aus der babylonischen Gefangenschaft
mitbrachten. Da sie die
übernatürlichen Wirkungen der
fremden Weisen als ausgemacht
annahmen; da sietilso die Wunderkraft
der fremden Götter gar

nicht bezweifelten; so mufstert
sie doch diese Götter für mäch-
tige Wesen halten ; und wenn
sie sie dafür hielten: Was waren
sie denn? — Sie gehörten
zu dem Reiche des bbsenGrund-
u/esens, des Wesens, das der Urheber
alles Bösen in der Welt
ist und an Macht nur dem guten
Grundwesen, dem jüdischen
lehovah, nachstehe. Von dieser
Zeit an erhielt das Wort: Dä~
mon , wenn sich "jüdischeSchrift-
steller der griechischen Sprache
bedienten, die Bedeutung eines
bösen höhern Geistes. Die Dämonen
waren ihnen die Urheber
alles physischen und moralischen
Übels in der Welt, die
sich ohne Unterlans damit beschäftigten
, die Menschen, insonderheit
die guten, zu plagen
und zu verführen. 44

Diese Gestalt hatte die Dämonenlehre
noch zu Christi freiten
. Die Dämonen waren die
Ursachen der physischen und
moralischen .Übel;- sie machten
krank und verführten. Wir finden
.nicht, dafs Jesus dieser rohen
Philosophie seiner abergläubischen
Zeitgenossen widersprochen
hätte; und er hatte dazu
vielleicht Gründe, die uns
seine herablassende Weisheit
verehrungwürdig machen. *' —
S. 334 f. „Aus allem Diesem
ergießt sich, dafs das Christen-
thum nicht alle Magie überhaupt
und aus dem allgemeinen Grunde
, dafs sie ein vernunftwidriger
Aberglaube sei, verworfen
habe; es erklärte sich blofs ge-

fen die heidnische Magie, weil
iese durch die Kräfte der heidnischen
Götter wirkte, die man.
nicht geradezu leugnete, sondern
für Kräfte böser Dämonen
hielt. — Die ganze Veränderung
, welche sich nach der Entstehung
, des Christenthums in
der Magie wahrnehmen lässt,


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