Freiburger historische Bestände - digital

NICOLAI.

NIOOEÄL 13

[Hinsichtlich des Werkes
unter a) hatte Nicolai
im Mai* 1810 auf. einem
unter seinem Nachlasse gefundenen
Blatte Nachstehendes
bemerkt, (S. Dessen
„Leb,en," S. 48!) —

„Die Abhandlung über die
Tempelherren müfste billig
durchgesehen, und ganz um geschmolzen
werden, so dafs
beide Theile in einen zusammengebogen
würden. Das Polemische
, sowie der Anhang
über Freimaurerei, müfste wegbleiben
. Hingegen wären neue
Beweisgründe hinzuzufügen u.
schiefe Gedanken, die durch
Moldenhawer's, Müntcr's und
Anderer Schriften veranlafst
worden sind, zu berichtigen."

Dieser löbliche Vorsatz
ist nicht zur Ausführung
gekommen.— Darüber, wie
der erwähnte Anhang zum
ersten ThM erste Ausgabe,
S. 147 — 215, über das Entstehen
der Freimaurer gesell-
schafl, wovon in den ,,Acta
Latomorum", T. II, -p. 209
— 274, eine französ. "Übersetzung
vom Br. Beyerle
sich befindet, entstanden,
hat Nicolai in seinen Bemerkungen
"'tu s.w. (vorher
unter £) S. 10 f. diese denkwürdige
Erklärung niedergelegt
. — ,

„So ungefähr war damals der
Zustand des Innern der Freimaurerei
, welcher auf die Beschaffenheit
und manche Veränderungen
im Aeufsern, besonders
in Absicht auf die Ge~
sinnungen, die man unvermerkt
den gutmeinenden Brüdern einzuflößen
suchte, merklichen
Einflufs hatte. So sehr ich jedo
Unwahrheit' undf Alles was
auf die Verkrüppelrmg der Vernunft
abzielt, hasse ; so* war es
doch unmöglich, von allen
Thorheiten der innern Orden
zu reden; auch liefs es sich
voraussehen,- dafs dadurch kein

futer Zweck erreicht werden
Önne. Ich wollte ferner Niemanden
, am Wenigsten mehre
sehr wackere Männer und zum
Theil meine besondern Freunde
, beleidigen, die ich in Träumereien
und Vorurtheilen versunken
sah. Noch weiter war
ich davon entfernt, selbst ir^.
gend -e^ine Reform bewirken
oder mich in die mancherlei
Reformen miichen zu wollen*,
welche man seit einiger Zeit,
sämmtlich auf die verkehrteste
Art, (denn sie kamen alle von
•den unbekannten - Obern her,)
begonnen hatte, •— oder auch,
-nur mich in Logenverhältnis-
sen auf die geringste Weise
auszuzeichnen Allein, Was
ich für' nützlich und möglich
hielt, wollte ich doch thun;
Ich glaubte mich nicht verbunden
, Verzicht zu leisten auf
diejenigen Kenntnisse, welche
durch keine Logenverhältnisse
zu ergangen gewesen waren;
und welche ich mit Zeit und
Mühe durch eigne Belesenheit,
verbunden mit WahrlieitUebe
und Memchenkenntnifs,;er worden
hatte, — slvl£ meine histori"
sehen Untersuchungen und die
daraus gezogenen Resultate.
Noch weniger wollte ich der
Freiheit entsagen, wo ich es
dienlich fände, auch öffentlich
hierüber zu sprechen, sonderlich
wenn ich hoffen durfte,
einiges Gute dadurch iu stiften
. So entstand in mir der Gedanke
, bei Gelegenheit meines
„Versuchs über den Tempelher-