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64 OSIHIS.

osiiirs.

Göttern unterscheid er. Wer
die Figur desselben betrachtet,
kann auf den Gedanken gera-
then, dafs diefs, so sehr verehrte
, Werkzeug in den agypt.
Mysterien Das gewesen seyn
möge, was der Uarmmr bei den
Arbeiten der Maurer ist.**

Vergl. hierzu die "oben im
Art.: Dreieck,, >(B. 1, S.
108,) angeführte Stelle I Das
nun in der vorliegenden Ab-
handl. Folgende steht unten
im Art.: Sointne. DieTrauer-
gepriinge zum Gedächtnisse
der Ermordung des Osiris
werden S. 122-125 in nachstehender
Mäfse beschrieben
. —

,,An einigen Tagen des Jahrs
wurden, zur Erinnerung an den
Tod und das Begräbnifs des
Osiris, die Tempel schwarz ausgeschmückt
und verkündeten
Trauer und Schmerz; .wobei
die schwarzgekleideten Priester,
Melanophori, die auf alten Aufschriften
unter der Classe der
Pas top boren vorkommen, auftraten
. Der Umstände, wie
Osiris von seinem Bruder J'y-
phon erschlagen und sein Leichnam
in Stücke zerschnitten worden
, ist schon im Vorigen** (s.
vorher S. 6i! ) „Erwähnung
geschehen.— Typhon, verfolgt
von derJ.9z>, brachte die Stücke
des erschlagenen Osiris" in Eile
zusammen und legte sie in eine
Kiste, welche er in den Nil
warf. Jsis suchte mit ihren
Gesellschaftern den Leichnam
ihres Gemahls ängstlich auf,
hörte, dafs der Sarg bei-Byhlos
ausgeworfen worden und in
e}«era Strauche hängen geblieben
, sey, welcher sogleich hoch
emporwuchs, den Sarg umschlang
und verbarg. Die Hunde
der Isis spürten ihn bei^m

Scheine des Mondes auf5 und
sie erhielt den ihr so kostbaren
Schatz wieder. Dieser Gedächt-
nifstag fiel auf den t7ten des
Monats Jtthyr* Die Trauertago
der Isis dauerten 4 Tage, während
welcher man den goldnert
Ochsen, das Sinnbild tTes Osiris
* mit schwarzen Tüchern behangen
, dem "Volke zeigtet Am
I9ten ebendesselben Monats trugen
die Priester in einem traurig
feierl. Aufzuge zur Nachtzeit
die heil. Kiste an das Ufer
des Nils, gössen Wasser in das
darin aufbehaltene goldene Ge-
fäfs und riefen dann laut; „Osiris
sey wieder gefunden.** —
Minuvius Felix (in cap. 20,
Octavius,) gedenket eines andern
Trauerfestes, das mit obigem
wol einerlei Ursprung gehabt
und nur durch die Übertragung
der ägypt. Mysterien
nach Koxa verändert worden
seyn mag. Isis, sagtet*, habe
geweint, getrauert und ihren
verlornen Sohn aufgesucht. Die
Jsiaker schlugen sich bei Begehung
dieses Festes an die Brust
und ahmten das Leidwesen der
Mutter nach. Dann brachte
man einen Knaben an's Tageslicht
, gleich als ob man ihn
wieder gefunden hätte. Isis
freute sich darob ; und die Priester
jauchzten. So trieben sie
es alle Jahre, dafs sie, Was sie
fanden, verloren und, Was sie
verloren, wiederfanden.— Bei
diesen Tiauerfesten ward die
Bildsäule Eines ihrer Götter zerschlagen
. Ueroddt glaubte, die
Verschwiegenheit^ die er dem
ihm anvertrauten Geheimnisse
schuldig war, zu verletzen,
wenn er den Namen dieses Gottes
eindeckte. Es läfst sich aber
leicht errathen, dafs es Typhon's
Bildnifs war, an weichem die
Priester durch diese Schläge den
an Osiris begangenen Meuchelmord
räch tun.4 •