Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 158
(PDF, 183 MB)
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158 FUBLTCrrÄT,

FUBLICITÄT.

res Jahrhunderts irremachen
wird. Die Logen, in denen
vorher nur Freundschaft, Verseil
wiegenheit und gesellige
Tugend gepredigt wurde, ertönten
nun von hohen mystischen
Worten , Herten Nichts
fehlte, als — Menschenverstand.
Die jungen fylaurer, voll von
feurigem. Eifer und glühender
Einbildungskraft, liefsen sich
hi nreif sen, gla übten den.hoch-
erleuchteten Redhern, wurden
betrogen und betrogen wieder
Andere. — ■ Nun glaubte man
an die Kraft der.Worxe und Formeln
, an Weihungen, an die in
der" [kathol.] „Messe enthaltenen
Geheimnisse. Man suchte
durch kühs-thg-emachtesGold die
Arznei, durch welche der Körper
zum Umgang mit vollkommenen
Geistern, ja, mit den
vollkommensten selbst, zubereitet
und geweiht werden sollte
. Man suchte die alten gnosti-
schen Systeme der Immanation
und Emanation, die alte, von
allen vernünftigen Theologen
längst verworfene, mystische
und allegorische Erklärung der
ÜÜbel, dem gesunden Menschenverstände
zum Hohn und Trotz;
wieder hervor. Man fand sodann
, dafs die gewöhnlichen
b uchstäb liehen.. Erklärungen,
und die auf diese gegründete
Religion, zwar dem gemeinen
Haufen der Unerleuchteten zur
Seligkeit hinreichend, den Geweihten
aber beiweitem nicht
genugthuend, sey, und erschuf
eine disciplinam arcemi, in welcher
^die mittleren Intelligenzen
, Äonen, Aus - und Einflüsse
die Hauptbestandtheile waren.
Der grofse Haufe der FMaurer
staunte und folgte schaarenwei-
se; selbst vernünftige und ein-
siclitvolie Männer liefsen sich
von dem glänzenden Blendwer-*
ke. hinxeifsen, traten in Verbindungen
, die sie nachher nicht
Wieder lösen konnten, lebten
im Taumel fort; oder, wenn,
sie den Betrug einsahen: so.
schwiegen sie und suchten nun
in der Stille, durch Rath und
Ermahnungen, junge unerfahr-
neBrüder von dergleichenThor-
heiten zurückzuhalten. ' Drauf
erschienen einzelne gute Schriften
, Logenreden und Gedichte,
in denen der wahre Geist der
ächten Maurerei lebte. Mehre
Brüder suchten,, sich mit vereinten
Kräften »dem einbrechen-,
den Strome des Übels zu widersetzen
! aber* man schonte noch
immer Diejenigen, die man,
ungeachtet ihrer Thorheiten
und Verirrungen, für Brüder
erkannte, und denen man noch
immer keine schlechten Absichten
zutrauen wollte. Endlich
aber, da diese immer unge-
scheuter fortfuhren, Thorheit
und Unsinn zu lehren; da Aberglaube
, blinder Gehorsam und
hierarchischer Despotismus mit
jedem Jahre mächtiger hereinbrachen
; da die ehrwürdige u.
m ehs ch enf r eundliche Maurer ei
selbst zum Gespötte ward: dann
sahen Diejenigen, die es ernstlich
und redlich mit der Wahrheit
, mit dem Wohle der
menschlichen Gesellschaft und
mit dem Besten des Ordens
meinten , es endlich ein, dafs
jede weitere Schonung höchst
verderblich sey, und dafs es
kein wirksameres Mittel gebe,
das Übel an der Wurzel selbst
anzugreifen, als grofse Pablici-
tät. Durch diese Geifsel werden
die Betrüger der öffentlichen
Beschimpfung ausgesetzt
und zurückgeschreckt, die Betrogenen
gewarnt, sich, solange
es noch Zeit ist, aus der Schlinge
herauszuziehen, das Publicum
auf Dasjenige, was in seiner
Mitte vorgeiit, aufmerksam


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