Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 181
(PDF, 183 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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PYTHAGORAS. PYTHAGORAS. 181

einigt: allein nicht, um sich
von diesen zu entfernen oder
ihnen entgegenzuwirken, sondern
, um mit verbundenen
Kräften desto lebhafter und thä-
tiger an ihrer Wohlfahrt arbeiten
zu können. Eben diese Gesetze
bestimmten ferner ihre
treuesten und würdigsten Er-
füller zu Häuptern und Führern
anderer Menschen, aber
nicht, um Völker zu unterdrücken
oder zu plündern, damit
sie allein geniefsen könnten,
sondern, um mit ihrem eigenen
Guthe und Blute die Freiheit,
Rechte und Sicherheit ihrer
Mitbürger zu schützen und alle
Diejenigen, die diesen nachstellten
, oder sie angriffen, entweder
abzuhalten oder zu zernichten
." "

„Der Stifter dieses Bundes
war JPytliagoras. , Es ist ewig
Schade, dafs uns die Geschichte
vqn diesem merkwürdigen,
Manne so wenig Zuverlässiges
aufbehalten hat. Was man von
ihm mit Gewifslieit behaupten
kann, bestellt darin. — Sein
Vaterland ist die Insel Samos ;
und sein Geburt jähr fällt ungefähr
in das sechste Jahrhundert
vor Christi Geburt, zwischen
die 45ste un<l 52ste Olympiade.
In Phönicien soll er vom IVie-
rehydes unterrichtet und in die
Geheimnisse der Landesreligion
eingeweiht worden seyn. Von-
da ging er nach Ägypten, dem
Sitze der alten Weisheit, nach
der Sitte damaliger Zeit. Auch
da nahm er an dem Institute
der Mysterien Theil. Von
Ägypten kehrte er nach Samos
zurück, in der Absicht, daselbst
sein Talent geltend zu machen.
Allein, man fand an seiner symbolischen
Lehrart, die er den
ägyptischen Priestern abgeborgt
hatte, wenig Geschmack, so
dafs er abermals auf Reiseu

ging und eine Zeitlang in den
Inseln herum wanderte. Überall
suchte er sich mit den Priestern
und ihren geheimen Lehren,
und gottesdienstlichen Einrichtungen
bekannt zu machen.
Auch pflog er mit den gröfsten
Männern seiner Zeit einen vertrauten
Umgang. Mit so vieler
Erfahrung und Menschen-
kenntnifs bereichert, versuchte
er sein Glück noch einmal zu
Samos. Man sagt, dafs ihm
sein Vorhaben das zweite Mal
ziemlich gelungen sey. Nichtsdestoweniger
verliefs er in der
Folge, dennoch seine Vaterstadt,
— vermuthlich, weil er einsah,
dafs der Same der Weisheit,
den er in Samos ausstreuete,
nicht gedeihen würde. Er ging
also zu Schiffe, fuhr Griechenland
vorbei, und landete in
Unteritalien zu Krotona, Einer
der volkreichsten und verderbtesten
Städte dieses Landes. Der
Ruf von seinen Reisen, seiner
geheimen Weisheit und seiner
götterähnlichen Tugend bereiteten
ihm allenthalben eine
günstige Aufnahme."

O „O TT TVT

„Seme persönlichen JNatur-
gaben benutzte er meisterlich,
um die Achtung und die Aufmerksamkeit
der Völker auf
sich zu ziehen und die hohe
Idee eines Freundes der Götter-
und eines Wundermannes, welche
sie von ihm gefafst hatten,
in ihrer Einbildungkraft zu
vollenden. Er war schön und
grofs von Person, seine Stimme'
lieblich und seineBeredtsamkeit
hinreifsend; seine Gesichtsbil-
'dung, voll Würde und Sanftheit
, gebot Ehrfurcht; kurz,
die Natur schien ihm auf seine
Stirn das Creditiv seiner Sendung
geschrieben zu haben.
Aufserdem zog er aus ,den religiösen
Vorurtheilen meiner Zeit
alle die Vortheile, welche ex nö-


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