Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 182
(PDF, 183 MB)
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182 PYTHAGORAS

PYTHAGORAS.

thig hatte, um sein Anselm auf
einen so hohen Grad zu bringen
, dafs man darin eine Hülfquelle
zur Ausführung grofser
Entwürfe finde. Es wirft freilich
ein unvorteilhaftes Licht
auf einen Reformator, wenn
man ihn, in Larve und Maske
vermummt, s^ine Rolle spielen
sieht: allein, man bedenke, dafs
Eythagoras in diesem Puncte
das Beispiel aller grofsen Volkslehrer
für sich hatte! Oder arbeiteten
Zerduscht, Orpheus,
Moses, Numa u. s. w. nach einem
andern Plane? — Auch
war Keine seiner Mafsregeln
überflüssig, um auf ein Volk,
wie die Krotoner, zu wirken.
TJnteritalien, (damals hiefs es
Grofsgriechenland und war mit
einer Menge griechischer Co-
lonieen besetzt,) befand sich zu
den Zeiten des Pythagorcts auf
dem Gipfel seines Wohlstandes.
Der Überflufs hatte daselbst,
wie noch überall, ein gänzliches
Sittenverderbnifs hervorgebracht
. Die Künste der Üppigkeit
, die Verfeinerung der
Wollust und die Weichlichkeit
der Sybariten, — (Sybaris war
Eine der blühendsten Städte
von Grofsgriechenland und die
Nebenbuhlerin von Krotona,)
— wurden zum Sprüchworte.<s
,»Unter einem solchen Volke
schlug der Weise von Samos
seinen Sitz auf. Anfangs hielt
er in den Übunghäusern, in
den Tempeln und auf dem Rath-
liause, öffentliche Reden an das
Volk, an die Jugend, selbst an
den Senat und, auf dessen Verlangen
, an die Matronen der
Stadt, Er bewirkte dadurch
bei Vielen Einfalt in Sitten und
im Anzüge und erhielt dafür
von dem Rathe öffentlicheDank-
bezeigungen. Nun drängte sich
Alles zu ihm. Jünglinge und
Greise suchten seinen Umgang

und Unterricht. Diefs gab ihm
Gelegenheit, sie näher kennen
zu lernen, Talent und Herz bei
ihnen zu erforschen, ihre politischen
Verhältnisse und Verbindungen
auszuspüren, und
sich an Diejenigen näher anzu-
schliefsen, die er sich, ihres
bewährten Characters wegen,
zu Gehülfen in der Ausführung
seiner grofsen Absicht ausersehen
hatte. Diese Letzteren
beredete er, unter seiner Leitung
und nach sein er Vorschrift
gemeinschaftlich zusammenzuleben
, und sich miteinander auf
das Engste zu verbrüdern. So
entstand der Pythagoreische
Bund oder Orden, dessen Institut
den christlichen Asceten
der ersten Jahrhunderte das
Vorbild zu ähnlichen Verbindungen
und zur klösterlichen
Lebensart gegeben hat."

„Pj thagoras unterschied sich
und seine Freunde von dem
profanen Volke durch eine besondere
Art langer weifser Kleider
von feiner ägyptischer Cat-
tunleinwand, die purpurroth
gestreift seyn mufste, nach dem
Beispiele der ägyptischen Priester
, denen gedachter Anzug ein
überaus ehrwürdiges Ansehen
gab. In diese Cattunleinwand
kleidete er seine Jünger nicht
nur bei ihrem Leben, sondern
auch nach ihrem Tode; — eine
Gewohnheit, die er von den
Orphisehen Mysterien entlehnte
. Überhaupt sah Pythagoras
vorzüglich auf Reinlichkeit so-
wol in der Bedeckung des Lei-"
bes, als an dem ganzen Leibe
selbst. Seine Freunde mufsten
sich daher oft baden, scheren
und salben. Diefs that er theils
der Gesundheit wegen, theils,
weil die Unreinigkeit Ekel und
Grauen verursacht und den
Blick des zartsinnigen Griechen
beleidigt hätte, theils. auch,


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