Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 226
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hesse1828/0250
226 RITUAL

RITUAL

die Richtung und den Gehalt,
den ein zweckmäfsiges maure-
risches Ritual haben mufs. Die
Ceremonien müssen von allem
Tändelnden geläutext, die Formeln
durch ihren Inhalt, nicht
durch ein affectirtes Pathos," [erkünstelte
Gemüthsbewegung]

erhaben und begeisternd seyn$
der*aufgeklärteste Verstand mufs
darin Befriedigung und der gemeine
Menschenverstand immer
stärkere und neuere Antriebe
zum Fortschreiten finden
. Nichts mufs da vorkommen
, was einem Kleide gliche,
dem der rüstige Jüngling bereits
entwachsen wäre, — nichts
Gemeines, Nichts, was auf eine
Stufe der Cultur pafste, welche
der bessere Theil der Mitglieder
bereits überstiegen hätte."

,,7) In Ansehung- der Ceremonien
des Rituals tliut der
Freimaurer gut und weise,
wenn er sich an das älteste bekannte
Ritual bindet; in Ansehung
der Formeln aber mufs
er so arbeiten, als wäre sein
Werk für eine Mysterie bestimmt
, der lauter tief denkende
Philosophen mit einem edleiii
•kindlichen Herzen beiwohnen1
sollen. Zu Viel ist hier unstreitig
besser, als zu Wenig;
wo Alles nur erwärmen und^
begeistern soll, mufs auch das
geringste Erkaltende sorgfältig
vermieden werden."

,,8) Es ist möglich, dafs ein
Ritual, welches in Berlin begeistert
, den gröfsten Theil der
JLoge eines andern Orts kalt
und ungerührt lassen dürfte.
Der Grund liegt in der Verschiedenheit
der intellectueilen
, moralischen und ästhetischen
Cultur der Einwohner
dies er verschiednen Orte. Ebendarum
aber dürfen die Ri~
tualformeln nicht herunterge-
stimmt, sondern müssen vielmehr
hinaufge&timmt werden;
denn es ist eher zu erwarten,
dafs eine Formel, die den Bruder
eines andern Orts heute
ganz kalt läfst, ihn nach öfter
n Auffoderungen zu höherer
Cultur erwärmen wird, als
dafs Dasjenige, was auf die Individualität
der Brüder eines
andern Orts berechnet ist, den
berliner Bruder befriedigen
könnte." — Vergl. unten den
Art.: Fefsler'sches System!

Hieran reihe sich folgender
Ausspruch! —

,,Es ist nothwendig, der Masse
ein Ritual zu geben. Erhabene
Symbole werden auch
dem gebildeten Menschen zur
Aufrichtung seines Gemütlies
erfoderlich bleiben."

Aus den ,,Briefen zweier
Freunde über Religion und
Glauben; herausgeg. von
Traugott Waller!''' (Hamm,
1322.) S. 130.].

[Br. Gräuell erklärt sich in
der ahenb arger ^Zeitschrift
für J?Mrei" auf d. J. 1824,
H. 2, S. 173 f., nach der oben
im Art.: Publicität, S. 168
-171 ausgezogenen Stelle,
über Rituale' und Symbole
in nachstehender Mafse. —
„Ritual und Symbole mufs
man nicht verwechseln. Es
ist weder nöthig, dafs das er-
stere aus den letzteren bestehe,
noch macht der Inbegriff derjenigen
Symbole, die in das
Ritual aufgenommen sind, den
Inhalt des Rituals aus. Dieses
besteht in der Anordnung derjenigen
Handlungen und der
Vorhaltung derjenigen Formen,
durch welche eine moralische
Person ihren Zweck bei ihren
Gliedern zu erfüllen beabsich^,
tigt und ihre Wirksamkeit auf


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