Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 230
(PDF, 183 MB)
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230 RITUAL,

RITUAL

schichte leint uns denselben in
der höchsten und buntesten
Mannichfaitigkeit kennen.'* —
—- „Dafs dieser Cultus sich genau
nach dem Inhalte der Religion
richten und bei dem
Feuerländer eine andre Gestalt
haben werde, als bei dem
aufgeklärten abendländischen
Christen, liegt in der Natur
der Sache."

„Aus jedem Cultus spricht
übrigens der Geist — (war1 es
auch ein Minimum von Geist)
— zum Geiste; und man kann
sich den Cultus als das Organ
denken, welches den Übergang,
{um mich so auszudrücken,)
des menschlichen Geistes in
den höheren, göttlichen vermittelt
.4* — — „Es ist also
Ahnung und Gefühl des Höheren
, Annäherung an das Unsichtbare
und Heilige, es ist
Veredelung der irdischen Natur
durch das Überirdische,
was durch allen und jeden Cultus
bezweckt werden soll. Da
;iber der Zweck des Cultus in
keiner Zeit vollkommen erreicht
wird; so bleibt der Cultus
selbst überall und zu aller
Zeit in Ehren; und mit dem
Cultus geht entweder zugleich
der Zweck desselben rein verloren
, oder die menschliche
Natur mufs sich in eine himmlische
, —• ja, die Erde selbst
mufs sich in den Himmel verwandeln
, wenn alles Symboli-
siren, Schematisiren, und wie
man es sonst nennen mag, —
mit einem Worte, wenn aller
Cultus aufhören soll. Im Ge-
gentheil läfst sich annehmen
und aus der Natur der Sache
beweisen, dafs, je weniger und
je weniger vernunftmäfsipen
Cultus eine heilige und ebendarum
gelieimnilsvolle Sache
hat, sie auch umso eher aus der
Reihe menschlicher Angelegenheiten
verschwinde. Form und
Materie müssen- sich innigst

durchdringen."--

„Hieraus ergibt sich, dafs,
je mehr verschleiert Wahrheit
und Heiliges den Menschen erscheinen
, und je weniger diese
sich zur reinen Erkenntnifs —
je weniger sie sich zur Anschauung
des Göttlichen, (um
midi dieses mystischen Ausdruckes
zu bedienen,) erhoben
haben, auch ihr Cultus umso
armseliger und unzweckmäfsi-
ger seyn werde. Je mehr hingegen
der Mensch zu dem Höchsten
vordringt, desto mehr wird
er sich auch bemühen, es in
einem würdigen Gewände darzustellen
, und den Cultus selbst
zu vergeistigen."

„Wenden wir das bisher Gesagte
auf die Maurerei an, so
ergibt sich

,,i) die Folgerung, dafs die
Maurerei des Cultus so wenig
enthehren könne, als irgend etwas
GeheimniJsreiches oder Heiliges
, das den Menschen theuer
und werth gemacht werden solL
Das heilige Geheimnifs der Humanität
, inwieweit Dieses geschehen
kann, zu enthüllen,
und die Gemüther mit Ehrfurcht
und Interesse für die
heilige Sache der Menschheit,
für reinmenschliche Bildung in
allen ihren Zweigen, zu erfüllen
, liegt ohne Zweifel Allen,
die mit sich selbst über die
Maurerei in das Klare gekommen
, am Herzen.*'--„Es

ist daher nothwendig, dafs der
Geist der Maurerei auch durch
Zeichen dargestellt, durch be-
deutuugvolle Aufserlichkeiten
dem menschlichen Geiste oder
Gemüthe nahe gerückt und dafs
dieses hierdurch zu Vorsätzen
nndEntschliefsungen vermocht
werde, welche dem Zwecke
der Maurerei entsprechen.**


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