Freiburger historische Bestände - digital

SCHOTTE.

SCHOTTE. 329

Meister des Aufzun elimenden
linke Hand auf die heil. Schrift
und läfst sich von ihm mit der
rechten den Handschlag an Eides
statt geben. Dann macht
er ihn mit dem Erkennungzeichen
bekannt, läfst ihn auf die
rechte Seite treten und gibt ihm
den Griff auf folgende Art. —
Es wird die rechte Hand unter
den rechten Eilbogen des Andern
gelegt, die Spitze des rechten
Fufses gegeneinander, und
Knie gegen Knie, gesetzt, die
linke Hand aber auf des Andern
rechte Schulter gelegt; und in
dieser Stellung erhält er das
Wort: Jehovah, mit dem Zusätze
: ,, Das igt das wahre
Kriegswort und der Name desjenigen
Herrn, unter dessen
Fahne wir streiten."

Alsdann gibt der Meister dem
Aufgenommenen dieBarührung
und überreicht ihm den Schurz*
und hernach den Degen*, und,
und zwar diesen mit den Woav,
ten: •

„Hier geb' ich Euch Euren
Degen wieder. Braucht,
solchen zur Vertheidigung*
Eurer -Ehre, euerer Brüder
und des Ordens, insofern
es von Euch verlangt
wird! 4t

Erklärimg des Teppichs.

,,MeinBruder LEheich Ihnen,
sowie, mir befohlen , worden,
eine Erklärung über die Bilder;
dieses Teppichs geben kann,
mufs ich mit Ihnen einen Blick
auf Ihren vorigen Zustand zurückwerfen
. Erinnern Sie sich
demnach vorerst Dessen, was
bei Ihrer Aufnahme in den Orden
mit Ihnen • vorgegangen,
und rufen Sie in diesem Augenblick
alle die Ceremonieu, Bilder
, Fragen und Antworten zurück
, die man Sie gelehrt hat!
Warum entkleidete man Sie?

Warum beraubte man Sie des
Metalls ? Warum verband man
Ihnen die Augen ? Was sahen
Sie, da solche geöffnet wurden
? und Was sagte man Ihnen
bei dem merkwürdigen und ge-
heimnifsvollen Zuge des Ordens
, als Sie die Flamme erblickten
; die in dem Augenblick
ihres Daseyns wieder verschwand
? — Dieses waren die
merkwürdigsten Handlungen,
die mit Ihnen vorgingen. Was
verlangte man aber von Ihnen?
Was lehrte man Sie ? Man verlangte
Gehorsam; man foderte
die Ausübung solcher Pflichten,
die ein ehrlicher Mann mit Vergnügen
erfüllet, und deren gegenseitige
Ausübung einenTheil
der Glückseligkeit der Brüder
mit ausmacht.

Was lehrte man Sie als Gesell
? Haben Sie -jemals ohne
Übereilung und Vorurtheile
nachgedacht, Was wol die 5
Steine, die Ihnen vor dem Eintritt
in den Salomonischen
Tempel in dem Wege t Jagen,
zu bedeuten haben möchten?
Warum bei dem - zersprungenen
Stein ein-Hammer*. Meifsel und
Winkelmaafs liegt, und warum
der Orden nur diesem Winkel-
maafse seine blüliende Lage
und glücklichen Umstände zu.
verdanken habe ? Wo kam der
Wind her ? und was brachte er
für Wetter mit ?

Was wurde Ihnen aber als
Meister gelehret ? Wo haben
Sie gearbeitet ? Was hat
man von Ihnen verlangt ? Wo
sind Sie hergekommen und hin-

fegangen? und Was haben Sie
a gemacht ? — Ich könnte mich
hierbei weitläufig aufhalten,
wenn icli nicht glaubte, hier
einen Bruder vor mir zu haben,
der Verstand und Klugheit genug
besitzt* sich Dasjenige zu
Nutzen gemilcht zu haben, was