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SCHRÖDER (F. J. W.) SCHRÖDER (F. J. W.) 345
te ihn ein Unbekannter, der
sich. nach, manchen geheimnifs-
vollen Gesprächen, zu Schröders
gröfster Freude, als einen
Adepten ankündigte und ihm
zu vernehmen gab, dafs es un~
bekannte in Gott ruhende Väter
gäbe, die ein wachsames Auge
auf alle Die hätten, welche,
das grofse Werk zu vollenden,
sich wiirdig zu machen suchten
; und diese erhabenen Väter
wollten das Glück aller Derer
gründen, welche sie, ihre Schüler
zu werden, würdig achteten
. Sie hätten auch sein eifriges
Bemühen, inrs Innere der
Natur zu dringen, mit Wohlgefallen
angesehen ; und da sie
wüfsten, dafs er nicht mit vielen
Glücksgüthern versehen wäre
, so schickten sie" ihm hier
fünfzig JDucateny um sie zu den
Kosten der nöthigen Arbeiten
zu brauchen5 und es werde
künftig Mehres folgen. Diefs
geschah zwar nicht; aber man
kann sich leicht das Erstaunen
des guten leichtgläubigen Mannes
vorstellen, der sich mit ,
dem blindesten "Vertrauen in die
Arme der unbekannten Obern
warf. Es ward ihm nun der
Orden der Rosenkreuzer bekannt
gemacht und ihm freigestellt
, dessen Existenz unter
der gehörigen Vorschrift weiter
zu verbreiten. Diefs that er
treulich, und erregte viel Aufmerksamkeit
. Er bekam mancherlei
Auf träge, immer vonUn-r
bekannten, that aucli verschiedene
Preisen, wo ihm aufgetragen
war, unter dem alchemi-
schen Namen: Schivärzer, sich
anzukündigen* Bei diesen Aufträgen
und Reisen hatte der gute
Mann mehr, als die 50 Da-
caten, ausgegeben, die er von
dem sogenannten Adepten bekam
, und Nichts weiter erhalten
, als drei Grade des Ordens
der G. u. RKreuzer, (der, wie
man jetzt weifs, neun Grade
hatte,) die Elite, Director eines
Rosenkreuzerzirkels zu seyn,
(Welches ihm sehr Wenig einbrachte
, weil bei den RKzern
alle Aufnahmegelder, welche
mit jedem Grade dreifach zunahmen
, an die unb ekannten
Obern geschickt werden mufs-
ten,) und — viele Soffnungen»
DieseHÖffnungen wurden plö tzlich
auf die empfindlichste Art
getäuscht; denn, da die hohen
Obern durch ihn erlangt hatten,
Was sie durch ihn vorläufig
hatten erlangen wollen, — nachdem
sie sich bessere Quellen zu
Befestigung ihres Einflusses,
zum Theil durch seine Bemühungen
, eröffnet hatten,— und
ihn nicht mehr brauchen konnten
, verlor er auf Einmal, wie
es in der Rosenkreuzersprache
keifst, seinen Meistery dasiieifst,
von der Addresse, an welche er
gewiesen war, kam keine Antwort
weiter. Alle seine Schreiben
u. mancher] ei Bemühungen
waren vergebens. Er zog sich
Dieses sehr zu Gemüthe und
ward beinahe tiefsinnig darü-v
ber; weil er sich einbildete,
durch Sünden Diefs verdient zu
haben ; und wahrscheinlich,
ward der Kummer:, darüber die
Veranlassung seines frühzeitigen
Todes."
Unter den von Strieder* rt
verzeichn. Schriften Schr'ö-
der'Sy chemischen und al-
chemi sehen Inhalts, befindet
sich auch S. ^02 :
„Dafs das Wesen der Menschen
in der Gröfse ihres Herzens
gesucht werden müsse;
eine Rede am Johannistage in
der Loge zu den*dreyLöwen
öffentlich abgelesen von d, Br.
Redner.** Marburg, 1765. 4.]
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