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TEMPEL.
TEMPEL, 491
sicli auf den Bau eines wieder Ordens eigentlich die Sache der
herzustellenden Tempels. Ich gesammten Menschheit ist 5 in-
kann und will hier diejenigen dem wir uns bestreben, uns^em
Brüder, die sich, unter diesem Wirkungkreise gemäfs, all©
Tempel das Gebäude ihrer mo- Übel zu entfernen, welche sie
xal. Vollkommenheit oder des moralisch u. physisch drücken,
allgemeinen Menschenwohls zu Der Tempel, an dem wir also
denken, gewöhnt haben, keines- bauen, ist nichts Andres, als
Weges in ihren bessern Über- die gröfstmögliche Glückselig-
Zeugungen stören. Ich bitte sie Tceit der Menschen, welche wir
nur, zu bemerken, dafi wir, zu befördern suchen. Wir Verden
wesentl. Ausdrücken unsrer gleichen unsre Bestrebungen in
fundamentalen Allegorie ge- dieser Hinsicht mit dem Bau
mäfs, nicht schlechterdings ein eines Tempels, um dap Ziel deut-
Gebäude, sondern einen Ttmpel9 lieh zu machen, wohin wir arund
zwar keinen Tempel einer beiten, u, dem Feuereifer Der-
allegorischen Gottheit, — der jenigen Schranken zu setzen,
Weisheit^ der Natur, der 2ki- die, verleitet durch einseitige
gend, — keinen der Isis, des Überzeugungen, durch gewalt-
Jupiter, ä&$Mythras, oder ir- same Handlungen zu bewirken,
gend einer andern mystischen glauben, woran alle Weisen
Gottheit der Alten, — sondern 3er Erde schon Jahrhunderte
den zerstörten Tempel der Juden, arbeiten, und bei eigen mächti-
den Tempel der Religion, die den gen Eingriffen in die Kette der
gemeinen (klauben der Christen Begebenheiten über dem Men-
zum Grunde legt, zu bauen ha- sehen die Menschheit vergessen*
ben." 1 — jenem ein augenblickliches
Hier stehe noch diewertli- Gl£lck z" verschaffen, «uclien,
. i-n von welchem diese weinend,
volle Vorlesung des Brs. ihr Aüge wenaeil Würde." *)
Rhode über das Symbol des
Tempels in den „Jahrbü-
ehern derGrofsenLoge Roy. l*l»Jrji seyn heilst vernünftig• —
„_ _ 7 7 _r» • heilst: Mensch seyn. Was der
Xorh Zur Freundschaft in Mensch in freier Anwendung
TWUn" S 1BQ-178 weil s/i21ef ^e.r^un£? oder bewogen
J^eiim , o. xvv i/o, wen durch Liebe für seine Neben-
diese Schrift doch WOl nicht menschen und Nachkommen,
« «iT ' thut, ist ein menschliches Bauen*
in den Händen Vieler .beser Frei mauern heifst daher: sich
a~ — . ** 4.* „ ■ T7trÄ*,lro die Künste aneignen, undihAn-
es gegenwartigen WerKs wendung derselben thätig seyn,
«A-irr» rlnrft-p.' _ welche vorzüglich zur Cultur
seyn uuiue. der Menschh|it beitragen, -
„Sobald Jemand die Weihe keifst;: für die Erziehung des
r\j Menschengeschlechts cieh thatig
unsres Ordens erhalten hat, sa- ieweiseriß [Vgl. oben B. 1, £.
gen wir ihm, dafs wir an einem 276, Sp. b, Z. 9-18, u. S. 515,
mystischen Tempel bauen. Der s$\h. \ »^i^i"^^^™^«™™
0-/ "i ♦ *n r * i_ xt* „Vordrucken diese unsre mau-
Sinn dieser Allegorie kann Nie- rerische, oder menschliche, Be-
manden entgehen, da ihm schon , Stimmung symbolisch aLs Arbeit
vorher der Zweck de, Orden» »aSÄÄS
überhaupt bestimmt und deut- Sendung aller Künste u. Wis-
lich angegeben u. bekannt ge- senschaften erfodert u. die Ar-
. 0.0, _ , 0 beiter aus den verschiedensten
macht Wird. Er lernt äugen- Ländern vereinigt haben soll,
bucklich, dafs die Saehe des Unter diesem Tempel verstehen
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