Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 493
(PDF, 183 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hesse1828/0517
TEMPEL.

TEMPEL". 493

wenn wir nämlich auf ßns
selbst und auf Andre wirken.
Nun ist, unsern festgesetzten
Begriffen nach, die Maurerei
ein Institut für Menschen, uni
sie zur Entwicke^ng ihrer eigenen
^ Geisteskräfte u. zur Bearbeitung
ihrer eigenen Vernunft
anzufüliren.44 [VörgL oben die
Artt.; Freimaurerei u. Ma-
connerieI] „Der Orden, als
Gesellschaft betrachtet, wirkt
also unmittelbar blofs auf seine
Mitglieder. Ih* mittelbarer £in-
fiufs ist indefs unbcgränzt; indem
der Mann, der sich unter
uns bildete, seine Bildung durch
Beispiele auf seine Freunde u.
durchUnterricht auf seine Kinder
fortpflanzen wird.«

„Die zweite Säule" [Pfeiler]
„unsres Tempels ist Schönheit.
Abgesondert Von jenpr Bildung
derVernunft, gibt es eine Ausbildung
des Verstandes durch das
Gefühl für Schönheit, Anstand
und Grazie, kurz, Was wir gewohnt
sind, mit dem eigentlichen
Namen: Cultur, zu belegen
. «Sie ist die wahre Würze
im Genufi unsres Lebens; und
wenn die Tugend an sich gut
ist: so erscheint sie nur dann
liebenswürdig, wenn sie bei
einer ästhetischen Bildung un-
«res Geistes sich in das Gewand
der Schönheit hüllt«"

„In der Vereinigung jeher
wahren Lebensweisheit mit
dem höchsten Grade der Cui-
tur besteht die wahre üfa-
ihanität, der wir so eigentlich
unsern Tempel widmen, die
von so Vielen verehrt und,Von
so Wenigen recht gekannt wird,
Sie wird verkannt von Dem,
der, im Besitz einer geselligen
Bildung, — eines Anstände*,
welcher, sich mit Grazie und
Schönheit schmückt und auf
wahre . Sittlichkeit gegründet
icheint, . Sittlichkeit selbst

für" entbehrlich hält, * weil er
den Schein derselben hat, der
unter der schönen Larve der
Cultur ein Herz verbirgt, welches
, kalt für die Tugend, gefühllos
für Beeilt ,s nur auf den
Augenblick lauert, wo er den
heiligsten Gefühlen derMensch-
heit Hohnr sprechen kann, —
Sie wird aber auch von dem
wirklich biedern imd guten
Manne verkannt, der wahr©
Cultur u. de,n, auf Sittlichkeit
sich gründenden, schönen Anstand
für entbehrlich hält. Er
ladet durch den Schein sich den
Vorwurf der UnSittlichkeit auf
und entbehrt bei seiner rauhen
abschreckenden Aufsenseite, die
durch keine Grazie gemildert
wird, jeden feinern Genufs de»
JLebens. Er verkennt die wahre
Humanität so sehr, 'als Der,
welcher, mit Holser Cultur aus*
fgW«, glaubt; denn, tmer-
pittiieh versagt diese Göttin
Jedem den Zugang zu ihrem
Heiiigthume, der nicht auf dem
vorgeschriebenen, Wege wandelt
, auf dem Wege, wo allein
Weisheit u. Schönheit ihn leiten
können."

»Humanität ist das Ziel der.
Erziehung sowol des einzelnen
Menschen, als des ganzen Geschlechts
. Wir arbeiten nur
dann an unsrem Tempel, wenn
wir Humanität unter uns herrschend
machen; wenn wir Güte
des Herzens mit Feinheit der Sit*
ten, Wahrheit mit Schönheit,
Tugend mit Grazie verbinden.
Fern sey daher aus unseren Versammlungen
Alles, was den
Geist der Humanität verscheucht
, jeder Ausbruch der
Leidenschaft, weil er die Gestalt
des Geistes, "wie die Gestalt
desKörpers, häftlichmacht,
— Alles, was mit der Nüchternheit
des Körpers und des
Geistes streitet, und den Schein


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