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TRAUERLOGE
TRAUERLOGE. 53i
zer*s BriefwechselTh. 5j
H. 29, Nr. 38, aus dem Ta-
gebuche von dem ersten, Feld-
- zuge der Braunschweiger in
Canada im /. 1776 folgen-
dermafsen beschrieben. —-
„Am 25. Sept. liatte ich in
Quebek Gelegenheit, einen Freimaurer
öffentlich begraben zu
sehen. Zwei Maurer mitTrauer-
fahnen eröffneten den Zug. Die-
sen folgten die Mitglieder der
Loge paarweise, nach dem Alter
ihrer Aufnahme und nach Mafs-
gabe ihrer Logenämter, in ihrem
völligen Maurerputze, mit
feinen weifsen ledernen Schürzen
vor den Knieen u. mit Mau*
rerhellen an der Brust. Der
furchtbare Bruder hatte ein ent-
blös'tes Scliwert in der Hand.
Alle Maurer waren schwarz gehleidet
; statt der Trauermäntel
hatten sie aber eine zwei Hände
breite weifse Leibbinde von der
rechten Schulter zur linken hangen
, sowie die Hanoveraner
vormals ihre Scherpen trugen;
und von der rechten Seite des
Huts hing ein weifses zusam^
mengefaltenes Tuch, statt eines
Flors, auf ly Ellen herunter.
Hinter den Logenmitgliedern
gingen 2 englische Prediger in
fleichem Traueranzuge; u. auf
iese folgte, weil der Verstorbene
ein Offizier von der engl.
Miliz in Quebek gewesen war,
eine Abtheilung derselben von
einem Offizier, 4 Unteroffizieren
u. 500 Mann, mit gesenkten
Gewehren. Auf dem Sarge, welchen
dienende Brüder, trugen,
lagen des Verstorbenen Degen
u. maurerische Bekleidung. Den
Beschlufs machte die Milizcom-
pagnie des Verstorbenen in ihrer
gewöhnl. Kleidung, ohne
Uniform. — Eine heiligere
Stille und einen ruhigem Leichenzug
habe ich noch nie ge>
sehen.*4
Eine ausführliche Beschreibung
der alten Gebräu*
che bei der Beerdigung eines
.englischen FMrers steht un-r
ter andern in „Frestorfs- Ii-
lustrations", (ed. 1812,) p.
98-109, u. in deutscher Übersetzung
im „Magazine für
FMrer", St. 1, S. 103-115J
[Tn dem cö thenerjyT aschen»
Luche für FMrer auf das J.
1802", S. 202-258, befindet
sich die Beschreibung von
den Trauer festen, welche
Br. Fefsler (s. Hessen „Rückblicke
", Abth. 1, S, 301-
312 t) im Jahre 1799 bei der
grofsen National - Mutter-»
löge; Roy ah York zur Freund-*
schafft, in Berlin eingeführt
hatte. Die dabei gesungenen
„Lieder undCantatenu
sind zu Berlin, bei W. I>ie-
terici, 1799, auf 2# SS. in
8. abgedruckt worden. Aua
dieser Sammlung wird die
Einleitung (S. 3-6), die einige
Stellen in den darauf
folgendenLiedern erläutern,
auch hier gern gelesen wer-*
den. —-
„Merkwürdigere Gebräuche, der
Otiten hei dem Tode der Ihrigen^
„Wenn Jemand bei den Grie^
chen tödtlich erkrankte:. 30 wurden
Zweige von Bärenklau
(acanthus) u. Lorbeern vor dem
Hause aufgehängt. Das Volk
glaubte, durch die erster«Pflanzte
die bösen Dämonen abzuhalten,
durch die letztexe die Hälfe des
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