Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 536
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536 TRAUERLOGE.

TRAUERLOGE

Apollo für den Kranken zu erflehen
. Die Eingeweihten und
Weisen im Volke, für welche
die hosen Dämonen nur Geschöpfe
einer dtistern Phantasie
und die Volksgötter nur vergötterte
Wohlthäter des Menschengeschlechts
, oder personificirte
Eigenschaften der Natur, waren,
dachten sich unter den bösen
Dämonen die den freien Geist
daniederdrückenden Fesseln der
Begierden und Leidenschaften,
weiche der Sterbende bald abschütteln
würde, um dort in
der Brhenntnifs des Universums,
deren Sinnbild der immergrünen
de. Lorbeer war, ununterbrochen
fortzuschreiten. '*

„Der entseelte Körper des
Verewigten ward gewaschen,
mit wohlriechenden Specereien
gesalbt und mit einem weifsen
Gewände, welches mit breiten
und schmalen purpurfarbenen
Bändern von Wolle umwunden
war, bekleidet. Die weifse Farbe
, das Sinnbild der Kernigkeit,
sollte anzeigen, dafs die Seele
des Abgeschiedenen, nun von
allen menschL Schwachheiten
und Unvollkommenheiten entfernt
, den JLohn ihres Kampfes
und ihrer Verdienste, auf welche
die purpurfarbenen Bänder
(lemnisci u. taeniae) hindeute-
ten^ genösse."

„Die Trauerkleider waren bei
den Atheniensern und Ptömern
während ihrer republicanischen
Verfassung schwarz. Dieser Gebrauch
war von den Ägyptern
entlehnt, die in schwarzen Kleidern
den Tod des Osiris'% [s.
oben d.Art.!] „den sein Bruder
Typhon verrätherisclxerweise ermordet
hatte, betrauerten. Die
Mngeweihten dachten sich unter
der schwarzen Falbe die Nacht
der Unwissenheit, in welcher
die Ungeweihten über den Zu-
•tand der Verstorbenen schwebten
. Die Archiver und die Römer
unter den Kaisern trauerten
in weifsen Kleidern, wodurch
die Weisen im Volke ihre Freude
über die Auflösung und Vollendung
ihrer Geliebten anzeigten
. "

„ Bei den Griechen und Römern
war das Verbrennen der
Todten üblicher, als das Beerdigen
. Man glaubte, dafs die
Leichname, sobald die Seele
von ihnen geschieden worden,
unrein wären, mithin durch das
Feuer gereinigt werden müfa-
ten; oder man dachte auch, dafs
die von der groben und trägen
Materie befreite Seele sich desto
ungehinderter und freier zu den
himmlischen Wohnungen emporschwingen
könnte. '*

„Die Grabstätten der Alten
waTen entweder mit Altären,
oder mit Säulen oder Pyramiden
, geziert. "Die Pyramide war
bei ihnen das Sinnbild der iYa-
tur u, Substanz aller Dinge. Sowie
die Pyramide, — glaubten
sie, — oben an der äufsersten
Spitze von einem einzigenPunk-
te anfängt und sich alimählich
voil allen Seiten ausdehnt; so
sey die Natur aller Dinge von
einem einzigen untheilbaren
Principe, von dem höchsten Wesen
, ausgegangen, habe die man-
niclifaltigsten Formen angenommen
, sich in unendl. Gattungen
u. Arten ausgegossen und Alles
wieder mit dem höchsten Prin-
cip, aus dem Alles entspringt u.
fliefst, vereinigt. «*— Bei den
Ägyptern war die Pyramide das
Sinnbild der Seele, Sie begruben
ihre Heroen und Könige in
denselben, um anzuzeigen, dafs
die Seele nach der Aullösung u.
Verwesung des Körpers fortdauere
und sich zu ihrem Urheber
emporschwinge.

„Diese Altäre, Säulen und Pyramiden
auf den Grabstätten


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