Freiburger historische Bestände - digital

,674 2INNENPÖRF.

chen Iiaben war Je; oft reran«

lafste erdadurch Mifsdeutungen
und Mifsverständnisse, welche
^liätten vermieden weiden können
. — Auch der Augenblick
der Überraschung scheint, ihm
gefährlich gewesen zu seyn;
wie er denn nur zu geschickt
von seinen Feinden benutzt
wurde. Warum sollten wir
diese Schwächen verläugnen ?
Er selbst würde sie zuerst erkennen
, weilte er heute unter
uns. Er ist uns darum nicht
weniger tlieuer, — sein Verdienst
darum nicht geringer, —
unser Dank geg> n ihn darum
nicht minder grofs. *'

.„ Andere haben lieblos ihm
im Leben Böse« nachgeredet und
bis-auf den heutigen Tag seinen
Namen geschmäht. O! dafs sie
fleckenloser wären, wie er, —
so ruhig das Urtheil der Nachwelt
erwarten könnten — den
Spruch aus des Todtenrichters
Munde! Das ist es, was wir
Alte ihnen am heutigen feierlichen
Tage wünschen wollen.
99 ,,Segnet~Die, die euch hassen l
Tliut wohl Denen, die euch
fluchen 1 ** " Das ist das Evangelium
unsres Bundes.'*

„ Mit des Meisters Tode kam
die Regierung der hochw. Gr.
jL. L. an seinen geliebten Schüler
, den Er. von Casti/lon, der
«ie im JT. 1789 *n ^ie Hände des
verstorb. Brs von Beulwitz ga,b.
Alt Dieser den gTofsen Hanauer
führte, gelang es dieser Gr.
Höge erst, das Grundeigenthum
zvl erwerben? welches sie noch
heute besitzt. Im J. 1795 fand
die Liebe und ausgezeichnete
Bereitwilligkeit der Brüder
Christian Friedrich Becher er*)

1

[*) Geheimer Kriegs- und Ober-
hofbairrath. und Director des
Oberbauamts, — war deput. und
yiachCastillon's Todß wirkliche*

-ZINNENDORF,

und Sartori** [k. Stukatur] „die
Mittel dazu; und der Erstere
übernahm auch die Leitung des
Baues.*'

Während dieser Periode
war das Bemühen vorzugsweise
darauf gerichtet, die inneren
Verhältnisse des Logen Wesens
festzustellen, und die Bruder«?
schaft gegen schädliche Einflüsse
— gegen Schwärmerei und
Täuschung jeder Art zu bewahren
, -die damals von mehren Seiten
her, um sich zu greifen,
drohten. «Es war die Zeit, die]
den Unglauben in der Maurer-
weit zu Tage förderte, weil mari
ihr, zuviel zu glauben-, zumu-
thete. Jener fing bald an, Alles
zu verwerfen, zu verändern,
umzuformen. Einzelne traten
auf mit neuen Meinungen,.über
eine Sache, die auf positiven
und festen Fundamenten beruht.
Die Menge staunte ihre Weisheit
an; sie vergafs die alten
Verpflichtungen ob der neuen
Lehre. — Umwälzungen gehörten
damals in derpolitischen,
wie in der moralischen, Welt
zur Tagesordnung, Wie hätte
der wirbelnde Zeitgeist nicht
beginnen sollen, auch unsren
Bund zu ergreifen! — Die
hochw. Gr. L. L. versuchte es,
Dem entgegenzutreten': doch
gab sie gern jede strenge Mafe-
regel auf, eingedenk, dafs unser
Bund freier Untersuchung und
Prüfung nicht gebieten will, dafs

Mstr. v. St. der Loge: zum PH-
grim, in der Gr. L. L. aber von
1790 anGrorscereraonienineister,
dann von 1804 an erster Grofs-
aufseher, und wurde 1816 abgeordneter
Landesgrolsmeister.
,,Arn 27. Dec. 1817 führten ihn
die aus erwählten Meister auf
Salomo's Stuhl." Erstarb, im
78sten Lebensjahre, am 6. t)ec
1823.- S. seine Biographie vom
Br. von Nett elbladt im j>ä.rchijner
„Kalender" v. 1824, & 57-67!]