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M82 ZÖLLNER.
ZÖLLNER
aweiflung ihter Ächtheit erhaben
. Sie bestand Der, um wel-
clien wir trauern. Durch harte,
immer wiederkehrende Leiden
rnufste er sich hin durchkämpfen
, eh' er, als Sieger, am
Ziele der Vollendung die Palme
errang; und er gewährt uns daher
den grofsen Anblick eines
mit Würde und Seelenruhe
sterbenden Weisen und Christen
.44 — —
Jn der in jener Trauerzüge
gehaltenen Schlußrede
(ebendas. S. 35-42) las der
deputxrte Grofsredner, JBr.
Hosenstiel, (s. oben B. 2, S.
583, Z. 31 £!) folgende
Stelle aus einem Briefe Zöllner
's vom 12.Dec. 1801 über
freimaurerische Gegenstände
vor, „als ein treffliches
Zeugnifs von seinen Gesinnungen
. 44 —
„Wir können nicht verlangen
, dafs Das, wonach wir unablässig
streben müssen, auch
schon in einer gewissen Vollkommenheit
vorhanden sey.
Die FMrei ist eine Bildunganstalt
zur Humanität; und wir
haben schon Viel gethan, wenn
wir nur immer fortschreiten und
nicht stille stehen. Bei .Allen
wiid auch selbst dats Fortschreiten
nicht von Statten gehen;
aber, darum müssen und dürfen
wir nicht das Ganse, welches
doch wahrhaft die gut©
Richtung hat und befördert,
aufgeben, weil es in einzelnen
Thf&len mangelhaft ist. Ein
ächter Zug der Humanität ist
es, Verirrungen Einzelner zu
tragen, sie liebreich darauf aufmerksam
zu machen, und zur
Besserung der Individuen und
des Ganzen dadurch mitzuwirken
, dafs wi* ein Beispiel der
«Mäfsigung, der Verzeihung de*
Duldung geben. — Ich gestehe*
Ihnen aufrichtig, dafs ich, für
die Bildung meines Characters
durch die FMrei Viel gewonnen
zu haben,* glaube, aber
hauptsächlich auch, dafs ich ge-
lernthabe, Schwachheiten, Ver-
irrungen und Kränkungen zu
ertragen, dafs ich mich gewohnt
habe, meine Empfind-
iichkeit zu mäfsigen, und dafs
ich durch Beobachtung- der Un-
vollkommenheit zu Nichts gereizt
werde, als zu dem Versuche
, das Vollkommenere bewirken
zu helfen* Die Überwindung
, die es mich gekostet hat,
mir Diefs allmählich zu erkaufen
, scheint mir jetzt kein zu
hoher Preis; denn, ich finde,
wieviel es mir in allen meinen
Verhältnissen werth ist. Lassen
Sie uns, darin immer weiter
zu kommen, suchen I Auch
Diefs fodert die Humanität;
und je fester sich die Brüder,
denen es um das wahrhaft Gut©
zu thun ist, dazu miteinander
verbinden, desto sicherer sind
sie eines glücklichen Erfolgs."
In dem pappenheimer,,Ta-
schenbuche fiir FreiMaurer
a. d. J, 180|S. 42-66,
steht auch eine Redte zur
Gedächtnifsfeier" Zöllner's,
gehalten in der Loge: Alex~
ander zu den 3 Sternen, in
Anspach von demBr. St — r
(vermutlich Heinrich Theodor
Stiller, Pfarrer zu Hattenheim
,) ; sie enthält aber
blofs erweckliche Betrachtungen
, „zur Erinnerung
an die Tugenden, die den
Entschlafenen uns theuer
und verehrungwürdig machten
, und aur Ermunterung,
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