Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 715
(PDF, 183 MB)
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ZWECK

ZWECK. 715

gut beantwortet worden, dafs
mir kaum etwas Andres übrig
gelassen ist, als einige der darin
enthaltenen Sätze etwas schärfer
zu bestimmen, zu entwickeln
u. in ihr volles Licht zu setzen.
„„Sie soll," sagt Er, „das Band
der Eintracht und des gegenseiti-
genWohlwoilens zwischen Menschen
werden, welche sonst
durch ReligionbegrifFe» Erziehung
vorurtheile oder Nationalverhältnisse
in ewiger Entfernunglebenwürden
." ** — [Vgl.
oben S. 696, Sp. a!] ,*I)iefs
ist, meines Erachtens, wenn
gleich nicht der höchste., doch
gewifs Einer der wohlthätigsten
Zwecke der Freimaurerei 5 wenn
aber hinzugesetzt wird: „ „Sie
soll bewirken, Was weder der
Staat, noch die Kirche, bewirken
können; durch sie sollfcdie
innere Tugend und Rechtschaff'en*
heit vermehrt und verbreitet
werden:" *' so scheint mir Diefs
nicht richtig genug gesprochen
zu- seyn. Der Grund der Unrichtigkeit
scheint, darin zu
liegen, dafs der Vorzug, der
dem maurerischen Institut, in
Rücksicht auf Beförderung der
innern Tugend, vor dem Staate
und der Kirche beigelegt wird,
nur dann gelten könnte, wenn
man diese so nimmt, wie sie
wirklich sind und fast immer
waren, jenes . hingegen sich so
denkt, wie es in seiner höcbi-
sten Vollkommenheit seyn könnte
. Ja* mir däucht, es lasse
sich mit hinlänglichem Grunde
behaupten; der Staat so wo 1, als
die Kirche, (worunter hier doch
wol die christliche gemeint ist,)
suche, selbst in dem unvoll-
kommnen Zustande, worin
Beide sich mehr oder weniger
immer befanden, zu Beförderung
der innern Sittlichkeit ihrer
Glieder soviel" beizutragen,
als vermöge der Nacur der Sache

möglich ist, — der Staat, B.,

durch die mancherlei Erziehung
- und Bildunganstadtert»
die er unterhält, die iiircfcie so~
wol durch ihre Glaubenslehren
undDiscipiin, als die unten: ihrer
Leitung stehende öffentliche
Gottes Verehrung, welche Beide
geradezu die moralische Verbesserung
zur Absicht kaben.
Auf die Frage; wie diese Löbliche
Absicht von allen dreien er»
reicht werde? käme also hier
Alles an; ich denke aber nicht,
dafs irgend Einer unserer1 Brüder
die Parteilichkeit für unser
ehrwürdiges Institut soweit treiben
werde, zu behaupten 1 die
Freimaurerei, wie sie bisher
war und gröfstentheils noch istf
habe in jener Rücksicht gröfsere
Verdienste um die Menschheit
aufzuweisen, als" Staat und Kirche
**) Ich möchte daher eher
xathen, "diesen Punct vor der
Hand ganz unberührt zu lassen*
Näher möchten wir wod der
Auflösung unsres Problemskommen
, wenn wir sagem: die
drei durch die Worte: Staat%
Kirche, Fr eimaur e r eil, bezeichneten
Begriffe sind ebenso*
viele Ideale und müssen^ als
solche, in ihrer höchsten möglichen
Vollko mmenheit ge dacht
werden. SobaldDiefs geschieht,
zeigt sich's, dafs innere Tugend
und Veredlung der Menschhe it ihr
gemeinschaftlicher und letzter
Zweck ist, welchen Jedes durch
die ihm eigenthümliehen Mittel
und Wege zu erzielen sacht;

V

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t

*> Wenn, z. B. n der Staat »eine

Bürger durch seine Gesetze nicht
tugendhaft .raachen kann, „weil
die Tugend sich nicht "befehlert
Vifst:" f~ kann etwa die Maurerei
durch ihre hiero^lyphischeit
Symbole, ihren Teppich f ihr Ritual
die innere Tugend in di«
Seele eines Suchenden hinein*
' spielen?" '

Anm. PTteUmd1*.


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