Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 718
(PDF, 183 MB)
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718 ZWECK

ZWECK.

in der Wärme, die ihm hier
mitgetheilt werden, entwickeln
und ausbilden; ohne^ sie wird
£5 ihm ergehen, wie Jenem,
der eine Brille kaufte, um lesen
au können, und sich nicht wenig
" verwunderte, wie er erfuhr
: man müsse schon lesen
können, wenn die Brille zu Etwas
helfen solle."

»4."

„Ich. sagte: die Höhe des
Ideals, welches der ächte Maurer
nie gänzlich - aus dem Gesichte
verlieren soll, dürfe uns
von standhafter Verfolgung desselben
nicht abschrecken; Was allerdings
g e s c Ii eli en m ü fs te, we n n
wir dem itleinmüthigen Gedanken
, „xiach dem Unerreichbaren
zu streben, sey vergebliche
Mühe," Gehör geben wollten.
Das Höchste läfst sich freilich
nicht auf Einmal erfassen ; wir
steigen von Stufe zu Stufe; und
bis der oberste Gipfel erstiegen
ist, müssen viele Hügel und
Berge, über welche er emporragt
, hinter uns liegen. Iloraz
(jßpist.I, 52) spricht eine gTofse
"Wahrheit aus, wenn er sagt:

es sey schon Viel gewonnen,
bis zu ^inem gewissen Puncte
vorwärts zu kommen, wenn
uns auch nicht gestattet werde,
Weiter zu gehen." Den Sinn dieses
Ausspruchs zu verstehen,
wird uns der Gebrauch, den die
Kirnst vom Idealischen macht,
die besteAnleitung geben. Die
Freimaurerei wird, wie ich
finde, häufig mit dem Namen
sieT königlichen Kunst belegt.
Ich gestehe, dafs ich mir bei
diesem vornehmen Prädicate
nichts Sonderliches zu denken
weifs, wenn man nicht die
Kmisf, recht zu leben, darunter
versteht und, indem man diese
Kunst königlich nennt, sie dadurch
für die Höchste aller K ün-

ste erklärt; wiewol die Beispiele
, dafs Könige grofse Mei~
ster in derselben waren, von»
jeher ziemlich selten gewesen
sind. In diesem Sinne kann
unser Institut allerdings ein©
Kunst genannt werden; denn
es ist, wie alle Künste, praktisch
, das ist, es besteht weniger
im Wissen, als im Thun,
und hat, wie alle andere, ein
Ideal, nach welchem, als dem
vollkommensten Model und Ca-
Hon, der Meister" arbeiten und
der Lehrling arbeiten lernen soll.
Dafs er es völlig erreiche, wird
ihm nicht zugemuthet; er verdient
schon Lob, wenn man
sieht, dafs er, es zu erreichen,
strebt. Schlechte- Modele sind
freilich mit geringerer Mühe
nachzubilden: aber, wenn man
sie auch völlig erreicht, hat
man doch nur schlechte Arbeit
gemacht. Das Ideal hingegen
spannt die Kräfte des Geistesund
beflügelt das "Verlangen des
Lehrjüngers; aber, ind-ern es,
sich dem Begeisterten zu nähern,
scheint, zeigt es ihm, Wieviel
ihm noch fehlt, und macht ei
ihm ebendadurch möglich, sich
immer weiter von der UnVollkommenheit
zu entfernen. Auf
diese Weise wird die Idee des
Sittlich-Schönenu. Guten, die ein
göttlicher Finger dem menschlichen
Gemüthe eingedrückt hat, .
dem ächten Maurer, der die
Würde seines Berufs fühlt und
in der Lebenskunst Meister werden
will, eben Das, was der
berühmte Canon des Pofykletus
den griechischen Künstlern war,
die nach demselben arbeiteten;
er bedient sich ihrer als eines
Modeis, wie er in allen Verhältnissen
, Stellungen, Lagen
und Momenten des Lebens seyn
mufs, um ej|n edler und guter
Mensch zu seyn.**
„ Natürlicherweise erfodert


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