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dürfnissen des Lebens genügt, wie der Mensch die Thiere des
Feldes zu Gehilfen seiner Arbeit macht, wie ihn Liebe mit
allem was ihn umgiebt verkettet und ihn besonders im Menschen
unaussprechlich beglückt, wie er mit Wenigem genügsam
lebt, und dann mit einem heitern Rückblick auf sein thä-
tiges, naturgemässes Leben , des reinsten Genusses satt, und
was auch ihm bevorstehen möge, durch das Verflossene
beruhigt und zufrieden stirbt. Diese ersten felsenfesten Grund-
lehren aller Kunst und Wissenschaft sammelten die Söhne von
den Lippen des Erzvaters, und wurden nach seinem mächtigeren
Vorbilde, nicht nur Hirten der Thiere, sondern auch
Hirten hervorkeimender Völker. Lebendig und frisch im Ge-
dachtniss waren dem jungen Menschengeschlechte die Ereignisse
seines Anfangs, und ganz im kindlichen Geiste nannte
es Gott selbst seinen Vater. Kindlich waren alle seine ersten
Begriffe: die Welt des grossen Allvaters Haushalt, der Himmel
, sein Gezelt, alle sichtbaren Dinge sein Eigenthum und
seiner Hände Werk , jede Erscheinung, jedes Hervorbringen
der Natur seine unmittelbare Wohlthat, und so ward kind*
liches Vertrauen, kindliche Liebe der erste Gottesdienst. Nur
eine Familie war das Menschengeschlecht, ein Völkehen von
Brüdern, und ihr Vater Gott. Der sichtbare Stellvertreter,
der Erstgeborne, der Vertraute des Vaters und sein Mitregent,
ein grauer Patriarch im Kreise seiner Enkels-Enkel.

Di^se glückliche Verfassung, in ihrer Einfalt so schön,
sollte gleichwohl von keiner Dauer sein ; bald verschwand sie
wie eine süsse Traumgestalt und liess kaum eine Spur zurück.
Gegen den bessern Funken der Geselligkeit, von dessen Pflege
das Wohl der Menschheit abhing, empörten sich unlenksame
Leidenschaften , und oft erstickten sie ihn. Bald wimmelte es
von solchen Wesen auf Erden, die zwar mit Willen, Einbildungskraft
und Verstand begabt, jedoch ohne alle Entwicklung
ihres angehörten Verbindungsmittels, des Gefühls


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