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Dass nun Bruder Räch* und Hass durchglühet,
Die zuvor ein heiFger Bund vereint;
Dass die Sanftmuth, dass die Duldung fliehet,
Und der Genius der Menschheit weint;
Dass nicht selten auf die Eingeweihten
Zwietracht ihren Geifer niederthaut,
Und mit ihren giftgeschwollnen, breiten
Klauen einreisst, was die Eintracht baut.
Doch du schirmst das Hau Hein deiner Söhne.
Rettest es von seinem Untergang,
Lehrst uns kennen die Sirenentöne
Und verachten ihren eitlen Klang»
Warnest vor den Frevlern, die sich klüger
Dünken, denn dich selbst — dich ungesehene
Höhnen, »teilst entlarvet die Betrüger
Nackt uns dar in ihrer Bcheussliehkeit.
Darum strahlt von deines Altars Schimmer
Nicht dein reines, nur ein magisch Licht,
Das dem Weisen leuchtet, aber immer
An dem Aug' Unwürdiger sich bricht.
Drob erschallt aus deiner Jünger Munde
Hoher Dank in unserm Tempel dir,
Denn du schlägst, o Mutter, keine Wunde,
Du gewährst den Balsam auch dafür.
Du beglücktest uns mit deiner Weihe,
Winktest in den Kreis der Maurerei
Huldreich uns zum grossen Schwur der Treue:
0 Natur! und sieh ! wir sind dir treu.
Gieb uns turder Kraft und deinen Segen.
Liebevoll mit heiligem Bemülfn
Den uns anvertrauten Grund zu pflegen,
Und sei fürder unsre Leiterini
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