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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 7
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0006
Heimkehr aus dem Markgräflerland

Von Max Dufner-Greif

Die Heimat heilt, das war für mich das große Erlebnis dieses Herbstes;
kaum noch erhofft, fiel dies schöne Wunder mir zu.

Von Schwarzwäldern und Hotzen abstammend, sah ich doch immer das
Markgräflerland als meine geistige Heimat an. In den großen Gegensätzen,
die das Wesen dieser gesegneten Landschaft in Hebel und Burte bezeichnen,
hat sich das Schicksal meines Lebens erfüllt. Die Heimkehr in diesen geistigen
Bezirk, nachdem die Erschütterungen und Gewaltsamkeiten der Zeitläufte
scheinbar jeden Weg dorthin mit unübersteigbaren Trümmern versperrt
hatten, erkenne ich als die schönste und sinnvollste Gnade, die mir am Ziel
meiner herbstlichen Fahrten noch geschenkt werden konnte.

Die sieben Sonette seien mein Dank dafür!

Heimkehr

Die Heimat heilt, was wir an Leid auch tragen,
In ihr ist Ruh, gottlob, den Weg ich fand:
Es trieb mich heim zu dir, Markgräflerland,
Heim, wie Ulyss als Gastfreund der Phäaken,

Efringen zu, mit Hubert Baum im Wagen!
Im Herbstlaub glomm es rot wie Feuerbrand,
Mit Bergen links und Pappeln rechter Hand,
Am nahen Bühl mit sonnigen Rebenlagen,

Traumhaftes Land, flogst du an mir vorbei!
Hell klang das Schellenband an Rösserpaaren,
Ein Zeichen, daß sie Wein in Fässern fahren.

In allen Dörfern sang's — horch, Glockenweih,
Lust überall beim Winzerfest —, mir drangen
Tränen der Freude über heiße Wangen!

Rhein ohne Wasser

Die Heimat heilt — hier aber wird mir bange:
Ist dies der Strom, der wogenvolle Rhein?
Ein Ungeheuer schlang den Wandler ein,
Hier im Kanal mit grauer Betonwange

Eilt nun der starke Alpensohn im Zwange,
Im Sturz muß er Turbinen drehn und schrein,
Muß Schiffen seine Riesenschulter leihn
Als Knecht, damit die Fracht zum Kai gelange.

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