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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 16
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Klotz oder den Lößhügeln zwischen Hertingen und Blansingen stehen, der Klein-
kemser Pfarrherr an unsere Seite tritt und wir im Geist die Idylle im Weiler
Pfarrhaus, und die Feldschlacht zwischen Berg und Strom miterleben und die
Künigund Enderlin mit ihrem Verlobten im schwanken Weidling von Basel
heimwärts treiben sehen".

Das Gedicht „Der verlassene Fels" von Friedrich Oser, das 1881 im
„Gotte-Stübli" erschien, ist eine Elegie des Isteiner Klotzen auf den Strom, der
ihm durch die Rheinkorrektion so ferngerückt wurde.

Im gleichen Jahre hat Heinrich V i e r o r d t die Ballade „Des Isteiners Brautfahrt
" in den „Geschichten und Bildern in Baden" veröffentlicht. Als Unterlage
diente ihm dabei die bekannteste Isteiner Sage vom Ritter Veit von Istein, dessen
betrogene Braut, sich einen Dolch in die Brust stoßend, in die Birs hinabstürzte.
Ihre Leiche, die am Isteiner Felsen angeschwemmt wurde, umschlang der reumütige
Ritter und warf sich mit ihr in die Fluten des Rheines.

Nach 1900 hatte das Kaiserreich auf dem Isteiner Klotz in der „Feste Istein"
einen Pfeiler seiner Macht aufgerichtet. Damals sang Vierordt vom „Isteiner
Klotz":

In einsamem Trotz
mit Felsengeprotz
ragt der Isteiner Klotz
am Schwarzwald vorn
wie ein Urtiershorn . . .

Im Juni 1904 fuhr Heinrich Hans jakob in der Postkutsche den Oberrhein
hinauf und glossierte in seinen „Reiseerinnerungen" Land und Leute: „Ein merkwürdiges
Ding ist der Isteiner Klotz, ein grauschwarzes, ebenso großes, als plumpes
Steinmassiv, das längst von einem Eisenbahntunnel durchquert ist. Nur wer,
wie ich, unten am Rhein hinfährt, sieht die ganze Wucht dieses Steinklotzes und
auch in den natürlichen Nischen desselben die figürlichen Darstellungen aus dem
Leiden des Heilandes, die sehr alt zu sein scheinen und sehr eindrucksvoll wirken.

Der Isteiner Klotz war im Mittelalter eine Feste des Bischofs von Basel, und
eben soll er wieder eine solche des Deutschen Reiches werden. Man sieht aber gar
nichts von diesen Befestigungen, die scheints unterirdisch angelegt werden ..."

In der Monatsschrift für deutsche Kunst „Die Rheinlande" (1900) schrieb
Benno Rüttenauer einen Aufsatz „Vom Oberrhein", in dem Kaiserstuhl und
Isteiner Klotz besonders herausgestellt werden, letzterer als Schauplatz sagenhafter
Schicksale und als Ort zeitigen Frühlings, der „mit dem Kaiserstuhl zusammen
zum landschaftlich Eigenartigsten und Unerwartetsten gehört, das den
Fremden am Oberrhein überraschen mag".

Pfarrer Philipp Jakob Herbst, der einst in Steinen im Wiesental amtierte,
hinterließ ein Tagebuch über das kriegerische Jahrzehnt 1790—1800. Adolf
Schmitthenner hat es bearbeitet und unter dem Titel „Das Tagebuch meines
Urgroßvaters" 1908 herausgegeben. Im ersten Kapitel dieses geschichtlich bedeutsamen
Werkes zeichnet Schmitthenner das Bild der Landschaft zwischen Hochblauen
und Rhein. Eingehend beschreibt er das Land von der Schliengener Steige
bis zur Kalten Herberge und die Sicht auf die wie ein Wall sich erhebenden Rebhügel
der badischen Seite von Klein-Landau oder Niffer her.

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