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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 18
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Übergossen vom Strome weichen Lichtes, mit alten, ineinanderverschachtelten
Fachwerkhäusern, verhutzelt und ausgedörrt, stuft es sich zwischen üppigen Weinbergen
hanghoch ..."

Schließlich läßt Elisabeth Walter in der „Abenteuerlichen Reise des kleinen
Schmiedledick mit den Zigeunern" den kleinen Simi einen Brief auf dem Isteiner
Klotz schreiben, nachdem „er eine Weile auf dem hohen Kalkfelsen in der goldenen
Abendsonne gesessen war und die wundersame Landschaft zu seinen Füßen
genügend betrachtet hatte ..."

„Der bodenständige Dichter und Lobpreiser" des Isteiner Klotzes ist Paul
S ä 11 e 1 e. Er hat das Wesentliche des Isteiner Landschaftscharakters erfaßt und
gedeutet in den alemannischen Gedichten „Markgräfler Drüübel" (1925). Heimatverbundenheit
ist die Triebfeder dieser Gedichte, die mit nur wenigen Ausnahmen
dem Rheindorf und seiner Umgebung gewidmet sind:

Mi Heimet isch der Rhii.
Bim Nepomuk am Chlotze
Sin miini Vätter gsi,
Wo starchi Buure trotze.

Aus der Fülle des Gebotenen kann hier nur einiges gestreift werden. „Vergesse
", „Mi erste Gang" und das tragische „Am Chlotze" führen an den oft erwähnten
Isteiner Friedhof. Die Überlieferung, daß das Standbild des heiligen
Nepomuk an der St. Veitskapelle von der Basler Rheinbrücke stamme und während
des Bildersturms bei Istein angeschwemmt worden sei, verwertet das Gedicht
„Bildersturm". Die Dichtung „Dr Nepomuk" deutet den Brückenheiligen,
der bis vor wenigen Jahren den Felsenstrebepfeiler bei der Veitskapelle zierte:

Am Chlotze bi der hölzi Bruck
Do stoht dr heilig Nepomuk.

Dorf und Klotzen, Landschaft und Volk im Wechsel der Jahreszeiten und der
Geschichte spiegeln sich u. a. wieder in den Gedichten: Istein — Dorf Ii am Rhii —
Dr Chlotze — 's alt Rhiibett — und — Uf em Chlotze.

Wer den einzigartigen Blick von der Höhe des Isteiner Klotzes kennt, der
wird die begeisterten Worte Paul Sätteles verstehen: „Es ist, als hätte die Gottheit
einen Altar gebaut, der an heißen Tagen in Weißglut brennt, der die silberkühlen
Flanken im alten Rheine badet in Vollmondnächten — einen Altar, um
den sie mit verschwenderischen Händen alle Schönheiten der Welt ausbreitete, vom
himmelstürmenden Wall der Alpen bis zum bescheidenen Rotdornbusch, aus dem
die Nachtigallen schlagen und schluchzen".

W. E. Oeftering, der verdienstvolle badische Literaturhistoriker, urteilte: „Sät-
tele bringt uns geformte, auch rhythmisch charaktervolle Gedichte, aus denen
die Landschaft am Isteiner Klotz, der ziehende Rhein, die Pappelufer und die
Rebhänge klar, warm und wohlgestaltet auftauchen. Menschen und Boden gehören
bei ihm zusammen".

Der in Bad Dürrheim geborene Dichter, der seit Jahren in Uberlingen lebt,
schrieb in einem Brief an den Isteiner Heimatforscher Fritz Schülin über den ent-

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