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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 19
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scheidenden Einfluß der Isteiner Zeit auf sein dichterisches Schaffen u. a.: „Das
Markgräflerland übte von meiner Kindheit an einen starken Eindruck auf mich
aus. Mein Großvater war Lehrer in Istein gewesen und hatte sich seine Frau aus
Huttingen geholt, die sich später oben bei der Isteiner Kirche ein Haus baute, das
mir zur zweiten Heimat wurde, weil ich fast alle Ferien dort verbrachte. Um den
Klotzen saßen mir die Vettern und Bäsle, und so lernte ich denn die bäuerliche
Welt, die Sprache und Landschaft kennen und lieben, die mir später aus der
Entfernung, im Gedicht erhöht und verklärt, zuwuchs.

Nach dem zweiten Weltkrieg hätte ich mich für immer in Istein niedergelassen,
wenn das Haus meiner Großmutter im Familienbesitz geblieben wäre. Einen zweiten
alemannischen Gedichtband wollte ich dort schreiben und noch andere Werke
über die mir so lieb gewordenen Menschen und Dinge am Klotzen. Aber leider
hat man mir die Möglichkeit dazu genommen. Das hat mich schwer getroffen,
weil ich aus innerstem Gefühl weiß, daß mir im Markgräflerland noch eine Aufgabe
gestellt war".

Auch der Isteinerin, Frau M. F 1 u r y - Lieb, die mit dem Geschehen ihres
Heimatdorfes besonders verbunden ist, liefert die Isteiner Landschaft den mit
Liebe gezeichneten Hintergrund. Gedichte: „Dr Ischteiner Chlotze!", „Des
Winzers Klagelied", „Herbstnacht" und „Mi Dörfli" bleiben auf echtem volkhaftem
Boden. Das letztgenannte Gedicht beginnt:

Grad wie am Pulschterschtuehl die hing'ri Wang,
Zieht um mi Dörfli hi ä Räbehang,
Un ufern Sitz, Gott wilche,
Schtoht d' Chilche.

Lina K r o m e r in Obereggenen, die feinsinnige Künderin des Wesens det
heimatlichen Landschaft, schenkte uns 1950 das Bändchen „Gesicht am Strom",
eine Dichtung in alemannischer Mundart. In visionärer Schau hat sich hier das
Erlebnis der Stromlandschaft verdichtet:

'S dunklet, 's trüebt, 's würd schwarzi Nacht,

es wachst e Berg ins Leer.

Mir trümmle ufe, halb verwacht,

no blendet vo dr helle Pracht,

e Weg, so gech wie schwer.

Zwüsche Felse, eng un ehalt,

dur wild verrisse Gstei,

us dausig Ängschte zemmeballt,

vo dausig Wunde widerhallt,

goht irr dur d' Nacht e Schrei.

Mir grusts! Es friert mi dur un dur,

was göhn für g' heimi Schritt?

Dr Nebel stoht as wie ne Mur

un öbbis drin isch uf dr Lur,

unheimli goht das mit. —

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