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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 23
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0022
Heitres Wunder, heimlich Grauen,

Zauber alpischen Aroms!

Wenn der Klotzen und der Blauen

Gottgelassen abenschauen

In den Pendelgang des Stroms.

„Gottesacker der Unbekannten" nennt Burte ein Stimmungsbild vom ehemaligen
Friedhof der Ertrunkenen im Totengrien des Isteiner Rheinvorlandes.
In der Nähe „des Wörths im toten Grien" vollzieht sich auch das geheimnisvolle
Frühlingserleben, welches das Gedicht „Der Weißdorn" widerspiegelt. Die „Gehemmte
Esche" an kalkiger Halde des Klotzes, überwuchert von Efeuranken und
Waldrebenlianen, war dem Dichter Sinnbild des darniederliegenden Vaterlandes.

In den Lobpreis des Markgräflerlandes stellt Burte auch die unter dem Titel
„Anker am Rhein" (1938) erschienenen Gedichte. „Markgräfler Landschaft" und
„Stadt am Strom — Land am Strom" schildern den gesegneten Gau, wo „goldene
Halden am Klotzen und Horn" sich neigen.

Als Künder wechselvollen Geschehens, als Ort seltensten Lebens, als einzigartige
Forschungsstätte, als umfassende Aussichtswarte lebt die Liebe zur Isteiner
Landschaft in uns. Möchte in letzter Stunde beherzigt werden, was Hermann Burte
schon 1926 über sie schrieb: „Der Isteiner Klotz darf nicht fehlen, dieser erdgeschichtlich
, menschengeschichtlich und zeitgeschichtlich so wunderbare Felsen, über
den so viele Kulturen und Stürme gegangen sind, den der Strom benagt und der
Mensch durchbohrt und gesprengt hat, der die Bündel des Drahtverhaus verdaut
und riesige Betontrümmer mit lebendiger Haut überzieht, er hat verdient, daß ei*
geheiligter Hegebezirk wird und der Mensch mit seiner Qual nicht mehr über ihn
kommt. Um den Isteiner Klotz webt ein ewiger Geist, eine unfaßbare Fülle, er ist
wie der höhere Mensch, zugleich die Summe und der Gegensatz seiner Umwelt".

Mit Blitz und Kamera durch Busch und Wald

Von Friedrich Wilhelm Hügin

Um die Wälder und Fluren schlummert die kühle Nacht. Über den taubenetzten
Wiesen spielt der Mond mit dem Nebeldunst des Flusses. Ein
schwacher heller Streifen aus dem Osten kündet die Nähe des heranbrechenden
Tages. Von der alten Markgrafenkirche schlägt das Erz die vierte Morgenstunde
. Aus der bezaubernden Ruhe der Nacht ertönt das ewig rauschende
Wehr.

In dieser feierlichen Stimmung wandere ich dem nahen Hochwalde zu.
Während ich den Fluß überquere, erhebt sich ein Wildentenpaar aus dem
fließenden Wasser: Mit den Flügeln schlägt es kleine, im Mondlicht glitzernde
Wellen. Rasch verklingt ihr Geschrei in der Ferne.

Aus den Gedanken an diese scheinbar ruhig friedliche Welt schreckt mich
ein vorüberhuschender Schatten auf: Es ist mein alter Freund, der Kauz aus
der nahen Scheune. Während ich die letzten Häuser des Dorfes hinter mir

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