Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,eg
Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0027
Neben mir raschelt eine Waldmaus im dürren Laub. An meiner Beobachtungsöffnung
turnt eine Skorpionsfliege mit ihrem dem Rücken zu geringelten
Körperende. Aber draußen rührt sich nichts mehr. Es scheint, als wären die
Jungen gesättigt. Träge liegen sie in ihrer Nestmulde. Das Grasmückenmännchen
schmettert im nahen Busch seine Melodie, während sich das Weibchen
das Gefieder mit dem Schnabel ordnet und reinigt. Langsam vergeht die
Zeit. Jetzt gibt es nur eines: warten! warten! Die Beine sind mir eingeschlafen.
Am Rücken krabbelt eine Ameise; ab und zu zwickt sie, aber nur nicht
rühren! Noch einmal gelingt mir ein Schuß mit der Kamera, aber dann
herrscht Totenstille.

So verlasse ich vorsichtig das Versteck, entferne Kamera und Blitz, trage
es hinauf in den Hochwald zum Rucksack, um es zu verpacken. Doch noch
einmal gehe ich hinab, um meine hinterlassenen Spuren wegzuräumen. Draht
für Draht löse ich von den Halmen und Ästen, und immer dichter schließt
sich der Vorhang: Hinter ihm das heimliche, unbelauschte Glück im Busch,
vor ihm der glückliche Mensch, der ein paar Stunden dem heimlichen Treiben
der Natur gelauscht hat.

Der Frühlingsahorn am Rötelstein

Von Hermann Schäfer

Die „Badische Zeitung" brachte am 26. 4. 1951 unter der Überschrift „Der
Frühlingsahorn am Rötelstein, das einzige Exemplar in Deutschland" folgende
Notiz:

Grenzach. Zu Beginn des Frühjahres sah man im Grenzacher Wald einen Baum,
der schon ein grünes Kleid trug, als an den anderen Bäumen noch keine Knospen
aufgebrochen waren. Versuche der Botaniker, die Art und Herkunft des Baumes
zu bestimmen, schlugen fehl, denn in ganz Deutschland fand sich kein zweites
Exemplar dieser Art. Vor kurzem hat nun ein Botaniker Blüten und Blätter dieses
Baumes zur näheren Bestimmung an das Botanische Institut nach Berlin geschickt.
Der Bescheid lautete, daß es sich um einen Baum handele, der nur in tropischen
Gegenden gedeihe. Sein lateinischer Name ist „Acer opalus" und deutsch Schneeball
- oder Frühlingsahorn. Da dieses einzige Exemplar ein Staubblüter ist, also eine
männliche Pflanze, ist eine Vermehrung ausgeschlossen. Das Seltsame ist aber, daß
der heutige Baum, der aus mehreren bereits völlig ausgewachsenen Stämmen besteht
, nur Wurzelausschläge hat. Vor einigen Jahrzehnten wurde der eigentliche
Urstamm umgehauen. Das Vorhandensein dieses Frühlingsahorns wird mit einer
Samenverschleppung durch Zugvögel erklärt.

Dazu wäre zu sagen: Dieses Vorkommen war in Fachkreisen schon lange bekannt
. Universitätsprofessor Dr. R. Lauterborn, Freiburg i. Br., hat diesen Baum,
dessen Hauptverbreitungsgebiet die Mittelmeerländer sind, in dem Aufsatz „Acer
Opalus Miller, ein für Deutschland neuer wilder Waldbaum" beschrieben, veröffentlicht
1934 in der „Allg. Forst- und Jagdzeitung". Er vermutete, daß dieses

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