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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 49
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zu St. Clara; die älteste Tochter, Verena, heiratete 1413 den Grafen Heinrich v.
Fürstenberg. Der Sohn Rudolf war 1420 gestorben, so daß nur die beiden Söhne
Otto und Wilhelm übrig blieben. Otto, der sich dem geistlichen Stande widmete,
wurde Bischof von Konstanz, mußte aber abdanken, starb 1451 und wurde in der
St. Margarethenkapelle des Münsters zu Konstanz beigesetzt. So blieb als Erbe
der dritte Sohn Rudolfs: Wilhelm.

Neben Rudolf III. stand in erster Zeit sein Oheim Otto. Diesem waren übergeben
die Burgen Brombach und Sausenburg. Er ist weder in der Sausenburg noch
in Brombach längere Zeit residierend gewesen, denn in Brombach saß bis 1451 Junker
Jörg von Tegernau, der im Dienst des Markgrafen allerhand Schulden gemacht
hatte und dafür zum Ersatz verurteilt wurde. Dagegen residierte Markgraf Otto in
der röttelischen Burg zu Schopf heim, wo er Gericht abhielt bis hinauf nach Gersbach;
denn in Gersbach wie Hausen erhoben sich markgräfliche Galgen als Zeichen
markgräfischer hoher Gerichtsbarkeit. Er starb 1384 und wurde im Kloster Sitzenkirch
begraben, wo heute noch seine Grabtafel die Stätte seiner Ruhe bezeichnet
. Der Sohn Rudolfs, Wilhelm, begann seine Regierung sogleich mit den
Schulden seines Vaters, zu denen er noch weitere Schulden hinzufügte. Er weilte
wenig in seiner Heimat. Anfänglich folgte er den Bahnen seines Vaters zur Ab-
rundung seines Herrschaftsgebietes. Er erwarb die Dörfer Niedereggenen, Kirchen,
Efringen, Eimeidingen und Holzen. Er war verheiratet mit der Gräfin Elisabeth
von Montfort-Bregenz, mit der er allerdings wegen seiner leichtfertigen Vermögenswirtschaft
zerfiel, so daß sie sich in späteren Jahren von ihm trennte.

Während des Basler Konzils (1431—1449) vermittelte er im Auftrag der Kirchenversammlung
in einer Fehde zwischen dem Flerzog Philipp dem Guten von
Burgund gegen den Herzog Friedrich den Älteren von Österreich, worauf ihn
Philipp des öfteren an seinen Hof nach Dijon zieht und ihn mit politischen Missionen
betraut, die ihn an den Kaiserhof führen. Der Kaiser ernennt ihn zum
Schirmherrn der Freiheiten der Stadt Basel und dann zum Statthalter und Beschirmer
des Konzils. Schließlich bringt ihn der Herzog von Österreich dauernd
auf die Seite Habsburgs: Er erhebt ihn zum Hauptmann der oberdeutschen Rittergesellschaft
zum St. Georgen- und Wilhelmsschild und ernennt ihn 1437 zu seinem
Landvogt im Elsaß, Sundgau und Breisgau.

Als zwei Jahre später zum ersten Male die in Frankreich überflüssig gewordenen
Söldnerscharen der Armagnaken, die „Schinder" genannt, in der Stärke
von 10 000 Mann ins Elsaß einfielen, plünderten und die Bevölkerung auf das
Undleidlichste und Widerlichste plagten, tat Wilhelm nichts und verhielt sich
still „wider Gott, Ehre und Recht". Dagegen stiftete er bei der Feier der ersten
Messe des neuen Papstes in Basel nach dem Vorbild der savoyischen Fürsten ein
massiv silbernes Faß köstlichen Weins.

Unter dem Druck seiner Schulden und dem Drängen seiner Gläubiger und
Bürgen blieb ihm schließlich nichts anderes übrig, als seine Stammlande zu verpfänden
. Das barg aber große Gefahren in sich, denn Liebhaber für das schöne
Gebiet gab es genug; da waren die Herzöge von Österreich, aber auch Basler Geldgeber
. Am 21. Juni 1441 verzichtete er zu Gunsten seiner Söhne auf seine angestammten
Herrschaften Rötteln und Sausenberg nebst der Pfandherrschaft Sennheim
im Elsaß; es war das Werk seiner Gemahlin Elisabeth von Montfort, die ihre
Söhne nicht geschädigt wissen wollte durch Verschulden des Vaters. Der Vormund

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