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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 50
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0049
der jungen Markgrafen war Graf Johann von Freiburg-Neuenburg, ein in Kämpfen
erprobter Diener des Herzogshauses von Dijon. Dieser wachte über das Erbe
seiner Verwandten; da er selbst ohne männliche Nachkommen war, hatte er diese
als Erben ausersehen. Als Wilhelm als Berater des Kaisers Friedrich und als österreichischer
Landvogt in die Kämpfe der Eidgenossen mit der zum Kaier übergegangenen
Stadt Zürich verwickelt wurde, erlag er mit der österreichisch-zürcheri-
schen Streitmacht in der Schlacht von St. Jakob an der Sihl im Sommer 1443 der
Kraft der Eidgenossen. Der Kaiser bot alles auf, die widerspenstigen Schweizer,
die gefährlich zu werden drohten, zur Unterwerfung zu bringen. Er erhielt die
Zusage der Hilfe durch Karl VII. von Frankreich. Statt der erbetenen 4 000 Mann
sandte der König 40 000 Armagnaken unter der Führung des Dauphin, des französischen
Kronprinzen. Das französische Ziel waren Basel und Straßburg und
der Besitz der Rheinlinie. Der Todesmut der 1500 Eidgenossen, die als Vorhut auf
vorfühlende Armagnaken vor Liestal gestoßen und in raschem Zuschlagen sie
geworfen und verfolgt hatten, waren zu nahe an überlegene feindliche Scharen
herangekommen. Bei St. Jakob an der Birs spielte sich am 26. August 1444 jener
todesmutige Endkampf der kühnen Schar ab, deren Andenken durch das imposante
Denkmal in Basel im Gedächtnis erhalten und im Nationallied der Schweizer
gepriesen wird:

Rufst du, mein Vaterland,
Sieh' uns mit Herz und Hand
All' dir geweiht!
Heil dir, Helvetia,
Hast noch der Söhne ja,
Wie sie Sankt Jakob sah,
Freudvoll zum Streit!

Den Armagnaken war die Lust vergangen, mit der wilden Tapferkeit der
Schweizer noch weitere Bekanntschaft zu machen. Sie zogen also das Rheintal hinauf
, durchstreiften die Seitentäler und trieben allenthalben ihr wüstes Wesen. Eine
ihrer Scharen muß ins Wiesental gekommen und gegen Schönau vorgestoßen sein.
Die berittenen Söldner fielen, wohl wegen eines lahmenden Pferdes, übereinander
her und es gab Tote und Verwundete. Skorpionen lagen auf Wegen und Wiesen.
Die Bauernhaufen, die zur Abwehr bereitstanden, brauchten nicht einzugreifen.
Hier hatte der allmächtige Helfer in der Not gesprochen. Dankbar weihten sie
ihm das mächtige, auf einer Holztafel gemalte Bild in der Kapelle zu Schönenbuchen
, das den Vorfall festhält.

Zum ersten Mal liefen die Bauern aus allen Herrschaften, ohne sich um ihre
Herren zu kümmern, zusammen, warfen bei Schwör Stadt eine Schanze auf, um
die herabkommenden Schinder mit Basler Hilfe aufzufangen und zu vernichten.
Da griffen ihre Herren ein und gingen gegen ihre Leibeigenen vor mit Strafen
und Ausweisungen. Die Armagnaken entwichen, ohne für ihre Untaten gestraft
worden zu sein. Markgraf Wilhelm aber war bei denen gewesen, die diese Unholde
ins Reich gerufen hatten.

Die breisgauische Heimat war ihm fremd geworden. Nur auf der Sausenburg
ist er baulich in geringem Maße tätig gewesen. Der reiche burgundische Hof mit
seinem Luxus und seinen leichten Sitten war dem armen deutschen Edelmann zum

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