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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 55
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zu einem Konflikt mit dem Herzog gekommen, der gefährlich zu werden drohte.
Er hielt sich in den väterlichen Herrschaften in der Freigrafschaft auf und erfuhr
hier den Zusammenbruch des burgundischen Heeres und Staates. Der französische
König Ludwig XI. besetzte jetzt das Herzogtum Burgund; der Kaisersohn Maximilian
, Gatte der burgundischen Erbtochter Maria, übernahm die Freigrafschaft.
Maria rief die Burgunder zum Kampf gegen den französischen Eindringling auf,
und die Burgunder folgten dem Ruf. Um Philipp auf seiner Seite zu halten, ernannte
Ludwig den 23-Jährigen zum „Marschall von Burgund". Eine Rückkehr
des jungen Markgrafensohnes verhinderte der König, indem er ihn Tag und Nacht
bewachen ließ. Einer neuen Auflehnung in Burgund begegnete der französische
König mit der größten Grausamkeit; Stadt und Land wurden mit Einwilligung
Philipps schonungslos ausgeplündert. Seine eigene Schwester Katharina, vermählt
mit dem Herrn von Fontenoye, mußte sich vor den französischen Truppen nach
Basel flüchten. Als Ludwig XL gestorben und Karl VIII. sein Nachfolger geworden
war, erhielt der Hochberger zu seinen burgundischen Besitzungen noch das
Fürstentum Orange im Rhonetal. Er war bei der Krönung Karls VIII. im Dom
zu Reims als Mitwirkender zugegen und ritt beim Einzug des neuen Königs in
Paris an dessen Seite. Er wurde 1484 in den königlichen Orden vom hl. Michael
aufgenommen; vor der Versammlung des Kapitels entsandte er einen Eilboten
nach Rötteln, um den Paradehelm zu holen, auf dem das Kapitelzeichen angebracht
werden mußte. Dringende Rufe seines Vaters holten ihn nach Neuenburg,
wo die Erneuerung des Burgrechts von Bern und Solothurn erfolgte. Dann starb
der alte Markgraf. Bei seiner Bestattung war der Sohn nicht anwesend.

Mittlerweile war Philipp Mitglied des kgl. Rates geworden und zum Kammerherrn
aufgestiegen.

Die Kämpfe Maximilians um die Rückeroberung Burgunds endeten mit der
Niederlage der Franzosen. In einem dieser Gefechte wurde Philipp verwundet.
Ein eilends von Rötteln herbeigeholter Arzt überwachte seine Genesung. Im Frieden
von Senlis 1493 mußte Frankreich die Freigrafschaft, das Artois und Flandern
dem rechtmäßigen Herrn zurückgeben, behielt aber das Herzogtum Burgund.
Um Philipp über den Verlust seiner Besitzungen in der Freigrafschaft zu trösten,
ernannte ihn der König zum Gouverneur der Provence und Großseneschall von
Frankreich.

Mit dieser Teilung Burgunds war Frankreich in die unmittelbare Nähe des
deutschen Reiches gekommen und Grenznachbar geworden. Von nun an beginnen
die 300 Jahre dauernden Kämpfe zwischen Frankreich und dem Hause Habsburg.
Die ganze Westflanke des Reiches wird in den unaufhörlichen Kämpfen aufgerissen
, Stück um Stück herausgebrochen und die Grenze Frankreichs von der
Rhone bis an den Rhein vorgeschoben. Im Sommer 1494 weilte Philipp wieder in
Rötteln. Auf der Oberburg hatte er ein neues Herrenhaus errichten lassen, den sogenannten
„Neuen Bau", über dessen Portal Philipp sein Wappen anbringen ließ
mit der Jahreszahl 1494. Das Wappen zeigte auch das seiner Gemahlin Maria
von Savoyen: das savoyische Kreuz. Von hier aus begab er sich zum deutschen
Kaiser und begleitete ihn nach Löwen und Antwerpen, wo ihn Maximilian mit
dem Blutbann in seinen breisgauischen Herrschaften belehnte.

Im Schwabenkrieg des Jahres 1499 unterstützte Philipp auf französischer Seite
die Eidgenossen, während seine breisgauischen Untertanen im kaiserlichen Heere

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