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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 56
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standen und gegen die Schweizer zu Felde lagen. Mit Hilfe des Markgrafen Christoph
von Baden und einem Zuzug aus dessen Herrschaft Hochberg schützten sie
ihre Heimat vor dem drohenden Einfall der Solothurner. Französisches Geschütz
in der Stärke von 24 großen Schlangen und 8 großen Kartaunen samt 200 Pferden,
Büchsenmeistern, Bedienung und steinernen Kugeln waren die Saone herunter gekommen
, um von Lyon aus die Rhone hinauf zu fahren. Der Herzog von Savoyen
machte wegen des Durchzugs durch sein Gebiet anfangs Schwierigkeiten, die aber
beigelegt werden konnten. Es gelangte bis Bern, kam aber zur Entscheidungsschlacht
bei Dornach am 22. Juli 1499 nicht mehr rechtzeitig an. Trotzdem gelang es den
4 000 Eidgenossen, das nichtsahnende kaiserliche Heer unter dem Grafen Heinrich
von Fürstenberg zu überraschen und nach hartem Kampfe schwer zu schlagen.
Der Friede von Basel, der im September 1499 geschlossen wurde, war die Ursache,
daß sowohl die Reichsstadt Basel im Jahre 1501 als auch das rechtsrheinische Schaffhausen
zu den Eidgenossen übertraten und sich vom Reich trennten.

Kurz vor Weihnachten 1499 besuchte Philipp mit größerem Gefolge, über
Basel herkommend, seine breisgauischen Herrschaften, jedenfalls, um sich von
ihrem Zustand selbst zu überzeugen. Er blieb aber nicht lange.

In all den vergangenen Jahren, seit 1490, waren die Verbindungen zum Hause
Baden, aus dem ja die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg hervorgegangen
waren, gepflegt worden. Schon Markgraf Rudolf IV. hatte jene Beziehungen mehr
aufleben lassen. Das Ziel war der Abschluß eines Erbvertrages zwischen den beiden
markgräflichen Häusern. Philipp hatte nur eine einzige Tochter: Johanna; Christoph
von Baden besaß aber Söhne und Töchter. Zwar war es im Erbvertrag nicht
deutlich ausgesprochen, aber doch angedeutet, daß an eine eheliche Verbindung
der beiden Häuser gedacht sei und man deshalb das künftige junge Paar mit einem
eigenen Territorium ausstatten wollte. Für diesen Fall setzte Philipp seine 3 Herrschaften
Rötteln, Sausenberg und Badenweiler, Christoph aber seine Herrschaft
Hochberg-Höhingen ein. Unter den 3 Söhnen Christophs war der mittlere, Philipp,
als Gemahl für Johanna ausersehen. Er weilte etliche Jahre am französischen Hof,
focht auch im Dienste Frankreichs gegen die Türken. Als aber im Frühjahr 1499
ein eidgenössischer Gesandter, Nikiaus Lomberg aus Freiburg i. Ü., wegen der
Geschützlieferung am französischen Hofe erschien und günstige Nachrichten zu
überbringen wußte, da freute man sich in Paris über die Maßen, nicht aber „der
junge Markgraf von Baden, den hasset hie dorumb alle Welt". Der Plan des
„Röttelischen Gemächtes", auf das die Untertanen der 3 Herrschaften mehrmals
vereidigt worden waren, zerschlug sich durch das Eingreifen des französischen
Königs. Auch Maria von Savoyen und deren Tochter Johanna vermochten den
Lockungen Frankreichs nicht zu widerstehen und versuchten alles, den Markgrafen
von der Einhaltung des Vertrages abzubringen. Den vereinten gegnerischen Kräften
blieb der Erfolg nicht versagt. Der König gab ihr einen nahen Verwandten,
den Herzog Ludwig von Longueville, zum Gemahl. Ihre Nachkommen werden
im Jahre 1581 mit der Summe von 225 000 Gulden gestillt und geben ihre Ansprüche
auf die Erblande Johannas auf. Sie führen aber gleichwohl den Titel „mar-
quis de Rothelin" weiter, erbauen sogar in Paris ein Haus, das Palais Rothelin.
Philipp von Hachberg-Sausenberg besaß in Dijon, der ehemaligen Hauptstadl
Burgunds, 2 Höfe, von denen der eine als Schule noch in Benützung steht.

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