Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,eg
Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 63
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0062
Dauphin (Kronprinzen) mit dem Herzog Johann Ohnefurcht von Burgund auf
der Brücke zu Monterau, wo sie zu einer Unterredung wegen der Ermordung des
Herzogs von Orleans auf Anstiften des Burgunders zusammengekommen waren,
stürzten — entgegen der Abmachung, keine Waffen mit auf die Brücke zu nehmen
— die bewaffneten Franzosen über das burgundische Gefolge her, töteten den
Herzog und etliche seiner Begleiter und nahmen die übrigen — einen ausgenommen
— gefangen, darunter auch den Grafen Johann von Neuenburg. Nur gegen
ein hohes Lösegeld sollte er wieder herausgegeben werden. Seine junge Gemahlin,
Marie de Chalon, versetzte ihr Geschmeide und ihre Kleinodien; der Adel, die
Städte, die Klöster und die Geistlichkeit, selbst die Juden bemühten sich nach
Kräften, die ungeheure Summe aufzubringen. Es gelang; nach 5jähriger harter Gefangenschaft
kehrte Johann wieder zurück. Unter dem Herzog Philipp dem Guten
wirkt er in Kampf und in diplomatischen Missionen mit Frankreich, England
und den Armagnaken. Er vertritt seinen Herzog auf dem Konzil zu Basel, ist zuletzt
Marschall von Burgund und nach des Herzogs Tod Mitglied des Regentschaftsrates
für den unmündigen Karl, später „der Kühne" zubenannt.

In Badenweiler waren die Verhältnisse auch nicht gleich geblieben. Um die
Summe von 6 000 Gulden verpfändete er die Herrschaft an einen seiner Edeln, den
Herrn Johann von Vaumarcus (auch von Famerku oder von Warmeck genannt),
unter dem Vorbehalt der Wiedereinlösung, Österreich war damit nicht einverstanden
, erneuerte seine Ansprüche auf die Herrschaft und fiel 1428 mit Kriegsmacht
über das Land her. Das erbitterte Johann derart, daß er sogleich, von Bern und Solo-
thurn unterstützt, in das österreichische Elsaß einfiel und durch Mord und Brand
alles zerstörte, ohne Friedensvorschlägen Gehör zu geben. Von diesen furchtbaren
Verheerungen, in denen die ganze Landschaft von Rauch und Feuer erfüllt war,
möchte die Redensart herrühren „einen schlagen, daß er das Feuer im Elsaß sieht".
Der damalige Landvogt im Elsaß und Sundgau, Graf Johann von Thierstein, erreichte
endlich durch Vermittlung des Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausen-
berg, daß die Waffenruhe eintrat und als Schiedsrichter der Rat von Basel angenommen
wurde. Graf Johann blieb im Besitz der Herrschaft Badenweiler. Er
setzte als Verwalter auf dem Schloß Burgvögte ein. Von 1424 an saßen als solche
an ihres Herrn Statt die Burgvögte Hans von Lichtenfels, Eberhard von Neuenfels
, Heinrich von Neuenfels. Unter diesem geriet Badenweiler aus noch nicht geklärten
Gründen im Jahr 1443 an Heinrica von Mömpelgard, die Witwe Graf
Eberhards IX. von Württemberg. Sie verschied aber schon im folgenden Jahr, und
die Herrschaft kam an Graf Johann zurück. Dieser war Vormund der beiden
jungen Markgrafen Rudolf (IV.) und Hugo von Hachberg-Sausenberg; er schenkte
am 8. September 1444 diesen die Herrschaft Badenweiler. Dieser
Tag wurde also der Geburtstag unseres Markgräflerlan-
d e s . Seither tragen die 3 Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler
ihre Schicksale gemeinsam.

Hugo starb früh und wurde in Sitzenkirch begraben. Rudolf kam an den Hof
Johanns und wurde dort erzogen und lernte auch die französische Sprache. 1450
setzte ihn Graf Johann, der keine Erben hatte, zum Nachfolger in der Grafschaft
Neuenburg am See ein. Nach dem Tode Johanns, des letzten Grafen von Freiburg
, der am 19. Februar 1457 in Neuenburg starb und in der Stiftskirche beigesetzt
wurde, geht die Grafschaft Neuenburg in den Besitz des Markgrafen Ru-

63


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0062