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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 67
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0066
Beide Gewalthaufen prallten aufeinander. Beide kämpften mit äußerster
Leidenschaft und Verbissenheit. Beide erlitten hohe Verluste. Der Kampf stand.
Die Eidgenossen kamen nicht mehr vorwärts. Der Tag neigte sich dem Ende zu.
Sehnsüchtig schauten die Eidgenossen nach den Luzernern und Zugern aus. Endlich
erschienen auf den Höhen hinter Arlesheim neue Scharen. Dumpf dröhnten
die Harsthörner. Das waren sie. In die beinahe erschöpften Solothurner, Berner
und Zürcher fuhr neues Feuer; härter umfaßten sie ihre Waffen, enger rückten
sie zusammen. Die 1 000 Luzerner und Zuger stießen zu den Bernern und verstärkten
die Front derart, daß die Kaiserlichen sich zur Flucht wandten hin zur Birs
und über die Birs. Unglücklicherweise war dort die Brücke voreilig zerstört worden
, so daß die Flüchtenden sich stauten. Viele wurden bei der einbrechenden Dunkelheit
von den wütenden und siegestrunkenen Eidgenossen erschlagen, getreu
der Anweisung der Tagsatzung, keine Gefangenen zu machen. Sie ruhten nicht
eher, als bis kein Feind mehr auf dem rechten Ufer der Birs stand.

Die siegreichen Kämpfer sammelten sich und knieten zum Dankgebet nieder.
Drei Tage blieben sie nach der Väter Sitte auf der Walstatt, um den Feind aufs
neue zu erwarten. Aber er kehrte nicht mehr zurück; noch in der Nacht vom 22.
auf den 23. Juli hatte er sich in den Sundgau verzogen. Am 23. stießen die Un-
terwaldner, etwas später die Urner dazu, dann die Freiburger. Die Schwyzer
hatten den weitesten Anmarschweg. Sie waren in Eilmärschen aus dem Thurgau
herbeigeeilt und erreichten am 25. das Blachfeld an der Birs. Die Eidgenossen beklagten
500 Gefallene, die Kaiserlichen zählten mehr als 4 000 Tote. Ihre Kriegskasse
war verloren; alles Geschütz samt Gespannen und Steinen — etwa 50
Rohre — war den Eidgenossen als Beute zugefallen. Die Banner von Straßburg,
Freiburg und Ensisheim hatten die Eidgenossen erobert. Darauf rückten die
Sieger vor die Mauern der Stadt Basel und begehrten von ihr die Aufgabe der
Neutralität.

Markgraf Philipp von Hachberg-Sausenberg-Badenweiler und Graf von Neuenburg
stand in französischen Diensten. Im Auftrag des Königs hatte er darauf
zu achten, daß das den Schweizern zugesagte französische Geschütz diese auch
erreichte. Es waren 24 große Schlangen und 8 große Kartaunen samt Büchsenmeistern
und Steinen. Daß diese schwere Artillerie zu spät eintraf und in Solo-
thurn liegen blieb, war nicht seine Schuld.

Von den Mauern Basels aus hatten die zum ersten Mal nach Basel geflüchteten
Markgräfler das Schicksal des Tages gesehen. Die Straßen in die Heimat blieben
noch einige Zeit unsicher, so daß der Landvogt von Rötteln sie überwachen ließ.
Seine Reiter hielten jeden Fremden bei Tag oder Nacht an. Zugleich hatte er
Bürgermeister und Rat der Stadt gebeten, „das arm Ländli in getreuem Aufsehen
zu halten", was er und die Landschaft ihrem gnädigen Herrn wohl rühmen werden.

Am 22. September 1499 wurde zu Basel der Friede geschlossen. Maximilian
hatte sein Ziel nicht erreicht. Doch nannten sich die Eidgenossen immer noch
„Glieder des heiligen Reichs", duldeten auch weiterhin den Reichsadler an ihren
Stadttoren.

Das Ansehen des Reiches hatte schwer gelitten. Das zeigte sich am Oberrhein
ganz deutlich und folgenschwer. 1501 trat Basel zu den Eidgenossen über, bald
darauf auch Schaffhausen. Was Basel aber auf der einen Seite gewinnt, verliert
es auf der anderen. Alle Versuche, auf die rechte Rheinseite hinüberzugreifen und

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