Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,eg
Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 72
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0071
Blick von Krozingen zum Beleben. Aufn. Friedrich Reinert.

des Bürgermeisters „ausschellen". Da konnte es einer allein, während mit ihm ein
anderer sich in die Nachtwachen teilen mußte, mit dem er gute Kameradschaft
hielt.

Da wurden im Schutze der Nacht manche Schelmenstreiche verübt. Einmal war
ein reicher Bauer auf einen großen Hof gezogen, den er von einem anderen gekauft
oder getauscht hatte. Dahin brachte er auch ein Faß des besten Weines mit,
dessen Inhalt sich aber auffallend rasch verringerte, ohne daß jemand wußte, warum
. Der Nachtwächter legte sich mit seinem Kollegen auf die Lauer und sie warteten
geduldig auf die Dinge, die kommen sollten. Bald kam denn auch ein Mann mit
zwei großen Schnapsflaschen und öffnete leise die Kellertüre mit einem Schlüssel.
Der Nachtwächter weckte schnell den Bauer und als sie zusammen in den Keller
stiegen, hatte der Dieb schon eine der Flaschen ganz und die andere zur Hälfte
gefüllt. Als der Bauer den Dieb als ehemaligen Hofbesitzer und dazu noch Verwandten
erkannte, der einen der Kellerschlüssel behalten hatte, machte er große
Augen. Die Sache wurde natürlich gütlich beigelegt. Aber der Nachtwächter sagte
oft zu seinen Kindern: „Nehmt nur nichts, denn ein ungerechter Heller frißt zehn
andere!" Den Metzger aber, der nur knapp wog, ließ er hören: „Dem Armen, der
sein Pfündlein Fleisch — erspart durch saure Wochen, wohl auf das liebe Sonntagsmahl
, dem gibt er nichts als Knochen!" — Einen gesunden Scherz und derben
Witz nahm ihm niemand übel, da hieß es nur: „Chumm, rote Dunderwetter, un
trink e Brennts!" Wußte er aber nette Schwobemaidli oder Schnitterinnen vom
Wald, so sang er ihnen morgens zum Aufstehen einen ernsten oder heiteren Vers, je

72


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0071