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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 74
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Am Pegel bei Istein 1931. Aufn. Fritz Schülin.

wie es uns in Urkunden überliefert ist. Mit Vorliebe zeichneten und malten die
Künstler die Heimat der Fischer, das Dorf am Meyerhofgießen mit den enggepferchten
Häuschen am Bord, davor am Kellerpfosten die Waidlinge und schwere
Fischtröge angeringt, Schalte, Ruder, Riemen und Pfilzer neben den Streif- und
Handbären griffbereit aufgehakt. Und drüben über dem klaren Runs der Augrund
, der Mühlengrund, umspült wie ein paradiesisches Eiland von Altwassern,
Hothen und wieder schnellfließenden Rinnsalen. Im Rohr stolziert der Fischreiher
und um ihn schwadern die Wildenten im seichten Grund. Ein Bub „nestelt" das
Spreitgarn auf einen Ast, und der Alte weitet derweilen nidsi den „Busen", daß
die feinmaschige „Haube" wie ein glitzriges Gewebe in der Sonne aufleuchtet.
Ein anderer lehrt seinem Jungen die Löcher am Langgarn ausflicken, den „Model"
zum Regeln der Maschengröße in der einen nervigen Hand, mit der anderen
spreizt er die Maschen, die er genau einsetzen will, oder er „riegt" einfach das
kleine Loch mit dem Raifaden zusammen. Am Ufer entlang stochert einer mit dem
Grobbebäre die Börder ab nach kleinen Lockfischen, den molliköpfigen Grobben
und Gressigs. Ein sonniges, farbenfrohes Bild dieser einzigartigen und unberührten
Heimatwelt, das auch uns Heutige fesselt und nicht mehr losläßt: Tier- und Pflanzenleben
wucherten nebeneinander in wilder Schönheit zwischen stickig sumpfigen
Alt- und Blindwassern, den Hothen und den klar fließenden Gießen und Runsen.
Eine reiche und farbenprächtige Uferflora umsäumte die Gründe, die mit allerlei
Schlingpflanzen und Gesträuch bewachsen waren, Streu-„Jöhnen" der Isteiner und
der Tummelplatz kleiner und großer Vögel, der Mücken, Schnaken, „Wasser jung-
fere" und der Weidbuben. Die bewachsenen Augründe wechseln im Stromland

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