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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 82
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Blick in die Industrie des Markgräflerlandes

Von Dr. A. Maier

Vergleicht man das Markgräflerland nach seiner Bevölkerungsdichte mit den
anderen Bezirken unserer Heimat, so erkennt man sofort, daß in diesem Raum
besonders günstige Möglichkeiten für die Gewinnung des Lebensunterhaltes der
Menschen gegeben sein müssen, weil sonst eine so große Zahl von Einwohnern nicht
erklärlich wäre. Zwar ist die Siedlungsstruktur nicht einheitlich. Das Gesetz, wonach
Industrie und Handel in ihrer Entwicklung günstigen Verkehrswegen und
den von der Natur gebotenen Wirtschaftsvoraussetzungen folgen, ist in seiner
Auswirkung klar erkennbar.

Schon im 17. Jahrhundert und zum Teil noch früher haben sich die rührigen
Unternehmer aus der Schweiz und aus Frankreich die Plätze für die Ausdehnung
ihrer Tätigkeit im Markgräflerland ausgesucht, die ihnen besonders vorteilhaft
erschienen und von denen aus, wie die Wirtschaftsgeschichte dartut, sich eine Industrie
des heutigen Ausmaßes entfalten konnte.

Man wiederholt nur Altbekanntes, wenn man feststellt, daß in der Wirtschaftsstruktur
des Markgräflerlandes die Textilindustrie den ersten Platz einnimmt.
Ihre Erzeugnisse erstrecken sich auf jeden denkbaren Bedarf der Bevölkerung und
der Technik an Textilien. Entsprechend der geschichtlichen Entwicklung herrscht
die Baumwollindustrie vor. Alle Arten von Baumwollgarnen und Geweben sind in
den Unternehmungen dieses Faches vorzufinden. Doch muß beigefügt werden, daß
unsere Textilindustrie stets das Streben nach höchster Qualität sich zum Prinzip
gemacht hat. Ein treuer und unentbehrlicher Helfer beim Schaffen hochwertiger
Textilien ist die recht bedeutende Textilveredelung, die die Entwicklung der Industrie
immer in ihrem eigenen Ausbau begleitet hat und die es vermochte, unsere
Textilien dem Geschmack und der Annahmebereitschaft der Käufer im In- und
Auslande anzupassen. Es ist keineswegs übertrieben, wenn behauptet wird, daß
die Wiesentäler Webwaren in der ganzen Welt bestens bekannt sind. Aber es
wäre ein unvollständiges Bild, würde man neben der Baumwollindustrie die Sei-
denindustrie, die Produktion von Hanfgarnen und die Herstellung von Wollgeweben
sowie die Erzeugung von Nähgarnen unerwähnt lassen. Die Gründe für den
Aufbau einer Industrie, die in 43 Betrieben über 12 000 Beschäftigte zählt und die
stolze Summe an Produktionswerten von rund 270 Millionen im Jahre 1951 erreichen
konnte, sind nicht mit kurzen Worten zu umschreiben. Von der Natur geboten
, sind die Wasserkräfte der Wiese zu nennen, deren Fluten von Turbine zu
Turbine eilen und gleichzeitig der Textilveredelung vorzüglich geeignetes Wasser
spenden. Doch hätte die Wiese es allein nicht vermocht, unserer Textilindustrie
von ihren Anfängen zur heutigen Größe zu verhelfen, wären nicht die Großkraftwerke
im Rhein als Lieferanten von konstanter Kraft hinzugetreten. Die industrielle
Entfaltung setzte aber auch den arbeitenden Menschen voraus, und es waren
nicht zuletzt die auf einen zusätzlichen Erwerb angewiesenen, fleißigen und geschickten
Bewohner des Tales ein entscheidender Faktor in der Wahl der Standorte für
die Industrie des Markgräfler Landes. Daß im übrigen die Grenznähe äußerst befruchtend
gewirkt hat, zeigt ein Blick in die Entstehungsgeschichte unserer Industrie
, auf welche im Rahmen dieser Übersicht nicht eingegangen werden kann.

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