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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 92
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0091
Die Familie Koger

Von Albert Hagenbach

In der neueren Geschichte des Markgräflerlandes begegnen wir einer mehr oder
weniger gleichbleibenden Reihe von bestimmten Geschlechtern, die der kleinen
Landschaft das Gepräge geben. Zu diesen alten Geschlechtern gehört auch die
Familie Koger, durchweg beheimatet in den gesegneten Gefilden des Reblandes.
Wir finden Vertreter dieses Namens, großenteils schon im 17. Jahrhundert, in vielen
Orten, so in Weil, Otlingen, Eimeidingen, Tannenkirch, Auggen, Feldberg, Vögis-
heim, Müllheim, sowie auch in der benachbarten;Schweiz. Die Namensform mutet
uns heute etwas fremdartig an. Nach Ansicht des bekannten Sprachgelehrten Dr.
Pfaff soll der Name auf eine Berufsbezeichnung zurückgehen. Im Mittelhochdeutschen
gab es das Wort „Koige", worunter man einen Küferschlägel verstand, mit
dem die Küfer die Faßreifen antreiben. So wie aus dem Verfertiger des Topfes
der Töpfer, des Schreines der Schreiner, so wurde aus dem Hersteller des „Koges"
der Koger. Es wären also auch danach die Angehörigen der Sippe Koger wahrhafte
Vertreter des Reblandes, denn es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß diese
Handwerker, die Koger, vorzugsweise in weinbautreibenden Orten ihren Wohnsitz
hatten. Es soll hier in der Hauptsache auf die Familie eingegangen werden,
die in Otlingen beheimatet ist und von hier aus einen Zweig in das untere Rebland
entsandte. Wir haben genaue Kenntnis über diese Familie. Lehrer Andreas
Bossert, mit einer Angehörigen dieses Geschlechtes verehelicht und über ein Menschenalter
in Niedereggenen tätig, hat auf Grund jahrelanger fleißiger Forschungen
einen Stammbaum der Familie Koger verfaßt. Die erste Ausgabe, die nur
den Obereggener Zweig umfaßte, erschien bereits 1905, zu einer Zeit, wo sich nur
ganz vereinzelt der Sinn für Familienkunde äußerte. Bosserts Arbeit nötigt uns
um so mehr Anerkennung ab, als er sie in einem patriarchalischen Alter begann,
da er das 80. Lebensjahr längst überschritten hatte. Im Jahre 1911 — Bossert war
schon 88 Jahre alt — erschien eine 2., wesentlich umfangreichere Ausgabe des
Stammbaumes, die auch den Otlinger Ast berücksichtigt und so weit zurückgeht,
als es die älteren, lückenhaften Kirchenbücher gestatteten, leider aber gegenüber
der 1. Ausgabe an Übersichtlichkeit eingebüßt hat.

Unter den Geschlechtern des Landes nehmen die aus Otlingen stammenden Koger
eine geachtete Stellung ein. Wir finden unter ihnen zwar weniger die ausgesprochenen
Tatmenschen, obwohl auch diese nicht fehlen, sondern mehr die sonnig
heiteren und besinnlichen Menschen mit reichem Gemüt, Menschen, wie sie uns
durch Hebels Gedichte und Erzählungen vertraut geworden sind. Als ihr Stammvater
erscheint der in der letzten Zeit des 30jährigen Krieges (1644) zu Eimeidingen
geborene Koger. Er verheiratete sich mit Apollonia Länglin, Tochter des Franz
Länglin in Otlingen. Dieser bewohnte das besterhaltene alteBauernhausötlmgens,
einen stattlichen Fachwerkbau, an dessen Längsfassaden im 2. Stock sich jeweils
die Jahreszahl 1513 findet. Am Türsturz sind noch Reste eines Wappens mit der
Jahreszahl 1571 zu erkennen. Als Besitzer dieses Hauses wird im 16. Jahrhundert
die Familie Lichtenfeld, ein bayerisches Adelsgeschlecht, genannt. Der Schwiegervater
Sebastian Rogers war Pächter und später selbst, oder sein Schwiegersohn,
Käufer des Hauses. Als Sebastian Koger in Otlingen auftrat, war der Name Koger

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