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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 95
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Lehrer in Steinen, wo er um die Mitte des 18. Jhs. das durch Hebels „HäfnetJungfer
" bekannte Schlößchen erwarb, das zu seinen Lebzeiten zugleich als Schule diente.
Er war zweimal verheiratet und wurde Vater von 9 Kindern. Das jüngste, Anna
Maria, war erst ein Jahr einen Monat alt, als beide Eltern starben. Es kam zu seinem
Onkel Johann Georg Winter in Müllheim, der dort 65 Jahre lang als Lehrer tätig
war und in seinem eigenen Hause bei der (alten) Kirche Schule hielt. In Johann
Georgs Hause fand auch Anna Marias Neffe, Ludwig Georg, der Sohn ihres
ältesten Bruders, der, wie der Onkel, Johann Georg hieß und Pfarrer geworden
war, für mehrere Jahre Aufnahme, damit er die Müllheimer Lateinschule besuchen
konnte. Ludwig Georg studierte in Göttingen die Rechte, trat in den badischen
Staatsdienst und wurde 1830 von Großherzog Leopold zum
Staatsminister ernannt. Seine Verdienste sind langst in die Geschichte
des Landes eingegangen. Die dankbare Nachwelt hat ihm in Karlsruhe am
ehem. Ettlinger Tor ein Denkmal gesetzt, das die Zerstörung des
zweiten Weltkrieges überdauert hat. Anna Maria Winter heiratete, wie schon
oben erwähnt, den Vögisheimer Müller Josias Schumacher; die Trauung fand in
Müllheim, ihrer zweiten Heimat, statt. Aus der Ehe ihrer Tochter Maria Magdalena
mit Bartholomäus Koger (1819) gingen vier Söhne und drei Töchter hervor,
die sämtlich Familien begründeten. Der älteste Sohn Ernst wurde Lehrer in Dos-
senbach. Seine pädagogische Ausbildung erwarb er auf dem durch Direktor Stern
vorzüglich geleiteten Seminar in Karlsruhe. Seine jüngere Tochter hat noch in
hohem Alter erzählt, wie er als junger Seminarist mehrfach den Vorsatz faßte,
seinen Vetter, den Staatsminister Winter, aufzusuchen, doch nie den Mut zur Ausführung
fand. In seiner Ernennungsurkunde wurde er ausdrücklich angehalten,
seinen Dienst gewissenhaft und eifrig zu erfüllen, sich von allen Gemeindeangelegenheiten
fern zu halten und allen Anordnungen seiner Vorgesetzten gehorsam
Folge zu leisten. Aber er liebte die Freiheit. Nach wenigen Jahren legte er sein
Amt nieder und widmete sich der Landwirtschaft und Bienenzucht. Aufgrund seiner
mathematischen Kenntnisse wurde er von der Behörde viele Jahre lang mit
Feldvermessungsarbeiten beauftragt. Er war bei seinen Verwandten ein gern gesehener
Gast, wußte er sie doch stets durch seine gemütvolle Art zu unterhalten.
Seine nächstjüngere Schwester Maria Barbara war mit Lehrer Andreas Bossen, dem
Verfasser des Stammbaumes, verheiratet. Eine andere Schwester, Judith, verheiratete
sich nach Welmlingen. Auch sein Bruder Bartholomäus (Bartlin), mein Großvater
, erblickte zunächst in geistiger Tätigkeit seine Lebensaufgabe. Er studierte
längere Zeit am Polytechnikum in Karlsruhe, um sich für den Beruf eines Geometers
vorzubereiten.Den Hin-und Rückweg zwischen seinem HeimatortObereggenen und
der Landeshauptstadt legte er jeweils zu Fuß zurück. Der Ausbruch der Revolution
1849 bannte ihn für mehrere Monate in sein Vaterhaus. Während dieser Unterbrechung
änderte sich sein Entschluß. Er ließ den ursprünglichen Plan fallen, um gleich
seinen Vätern der heimischen Scholle treu zu bleiben. Er übernahm die durch seine
Mutter an seine Familie gekommene Mühle in Vögisheim und verheiratete sich mit
Maria Barbara Heller aus Vögisheim. Seine besondere Neigung galt auch nach der
Abkehr vom Studium den Büchern und tiefsinnigen Bastelarbeiten. Er besaß eine
ansehnliche Bücherei, in der die Klassiker einen bevorzugten Platz einnahmen, und
in seiner Werkstätte suchte er dem Geheimnis des Perpetuum mobile auf die Spur
zu kommen, doch vergeblich, wie viele andere. Hier in Vögisheim und im Fami-

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